Tipp:
Bei geöffneter Seite auf PC- oder Labtop:
Mit einem Rechtsklick auf die Bilder, öffnet sich ein Pop-Up-Menü und ihr könnt die Bilder groß in einem neuen Tab anzeigen lassen.
Vorweg:
Santiago und Fisterre waren zwar als Orte das Ziel unserer Fahrt. Das eigentliche Ziel war der Weg dorthin.
Radreisen führen Dich so nah an Menschen und Regionen heran, wie man es nur noch zu Fuß vielleicht etwas intensiver schafft.
Wir durchfuhren Süddeutschland, das ganze Burgund und Südfrankreich. Durch Navarra, Rioja; durch die Meseta und Galicien
Wir lernten mit Regen, Kälte und Wind umzugehen
Wir konnten Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erleben und viele Menschen kennenlernen.
Wir haben unseren Charakter mit Gegenwind gestärkt.
Wir fuhren durch Starkregen und Hagel
Wir überquerten die Pyrenäen und die Berge Galaciens. Eine Hochebene und tief eingeschnittene Flusstäler gehörten dazu
Wir fuhren durch einsamste Gegenden haben aber auch in die Großstädte Basel; Dijon; Limoges; Pamplona; Burgos; und Leon
--> Alles verpackt auf einer Reise.
27.04.24-Tag 1 – Start - Von Schellnbach nach Neustadt a. d. Donau (98 km / 410 hm)
Es ist 7 Uhr, es ist kalt, aber strahlender Sonnenschein. Die Räder und wir sind fertig ausgerüstet. Wir warten noch kurz auf unsere Freunde Brigitte und Markus, die uns die ersten 30 km auf unserer Reise begleiten werden. Noch schnell ein paar Fotos vom Start und Abschied von den Nachbarn und den Kindern.
Was für ein Gefühl?! Jetzt geht es tatsächlich los, wir brechen auf zu unserer bis dahin, am längsten dauernden Reise. Wird alles gut gehen? Wie wird das Wetter? Pannen?
Bis Dürnhart haben wir schon mal eine sehr entspannte Fahrt, an Straubing vorbei, an der Donau entlang. Bei Hans und Leni weist uns schon mal ein großes Schild den Weg nach Santiago de Compostela 😊, aber auch zu Ihnen in den Hof, wo uns ein großartiges Weißwurstfrühstück bei schönstem Sonnenschein erwartet. Fängt schon perfekt an. 😊
Nach der Brotzeit machen sich Brigitte und Markus wieder auf den Weg zurück und Leni und Hans begleiten uns auf dem Radweg der großen Laaber 30 km bis Eggmühl. Eine zweite Rast am Löwendenkmal muss sein. Hier verabschieden wir uns von Hans und Leni die sich auf den Nachhauseweg machen. Ab jetzt sind wir für die restlichen 2740 km zu zweit unterwegs.
Richtig schön die Fahrt durch die Ausläufer der Hallertau zum Fluss Abens den wir bei Abensberg erreichen, wo wir zu Füßen des Hundertwasserturms im Biergarten der Kuchlbauer Brauerei noch mal Brotzeit machen. Ein Weißbier darf hier nicht fehlen. 😊
Schließlich fahren wir noch 5km weiter bis wir an unser erstes Tagesziel Neustadt a. d. Donau erreichen.
Unterkunft:
Gasthof Gigl; neutral; gutes Hotel
28.04.24-Tag 2 – Von Neustadt a. d. Donau nach Donauwörth
(92 km / 560 hm)
Auch der 2, Tag beginnt leicht bewölkt und frisch und lädt zum Radfahren ein. Nach 16 km gibt’s mit der Burg Wackerstein den ersten Blickfang und Fotostopp. Dann schließen sich richtig lange gerade Strecken bis Ingolstadt am Donauradweg an. Kurz vor Ingolstadt dann der Ausblick auf eine riesige Industrieanlage mit Ihren Schornsteinen.
In Ingolstadt folgt ein kurzer Aufenthalt am Schloss. Nach kurzer Fahrt öffnet sich dann schon der Blick auf Neuburg a. d. Donau, dessen Burg sich schön in der Donau spiegelt.
Nach Marxheim wird es mit Verlassen des Donauradweges etwas hügeliger. Hier sehen wir auch die ersten Jakobsweg-Aufkleber an Verkehrszeichen. Die Vorfreude auf die nächsten Tage steigt.
Am Nachmittag erreichen wir dann Donauwörth. Das Liebfrauenmünster beherrscht die Stadtmitte und wir stempeln unseren Pilgerpass in der Kirche ab.
Unterkunft:
Hotel Goldener Hirsch, empfehlenswert.
29.04.24-Tag 3 – Von Donauwörth nach Ulm
(85 km / 480 hm)
Leicht bewölkt und etwas wärmer als die vorhergehenden Tage beginnt der Rad Tag.
Wir fahren teilweise schnurgerade am Donauradweg am Damm und in Auenwäldern dahin.
In Dillingen besuchen wir das Schloss mit seiner Hexentafel und fahren durch die sehenswerte Altstadt. Nach Günzburg verlassen wir wieder den Donauradweg und radeln bis Ulm über ein paar Hügel weiter.
Schon von weitem sieht man das Ulmer Münster mit seinem welthöchsten Kirchturm (161,53m). 2026 nach Fertigstellung des Hauptturms löst die Sagrada Familia in Barcelona diesen Rekord ab. Nach dem wir am Münster eintrafen, mussten einige Fotos gemacht werden und auch der Stempel in den Pilgerpass durfte nicht fehlen.
Am Abend spazierten wir noch auf die bayerische Neu-Ulmer Seite der Donau und genossen die Abenddämmerung bei Bier und Cocktail mit Blick zum Münster an der Donau.
Unterkunft:
Hotel Ulmer Münster; etwas teuer da direkt am Münster Platz.
30.04.24-Tag 4 – Von Ulm nach Sigmaringen
(95 km / 850 hm)
Bei etwas wärmeren Temperaturen und leicht bewölkt starten wir in Ulm.
Nach Ulm erwarten uns steile Abschnitte auf dem Oberschwaben-Allgäu Radweg, der gleichzeitig auch der oberschwäbische Jakobsweg ist.
Besonders schön ist die Fahrt durch das Mochental mit seinem gleichnamigen Schloss.
Im idyllisch gelegenen Rechtenstein treffen wir dann wieder auf den Donauradweg.
In Scheer entscheiden wir uns auch noch ein paar Höhenmeter mehr zu absolvieren und treten zum Schloss hinauf. Sehr sehenswert.
Kurz nach Scheer erreichen wir dann Sigmaringen mit seinem Hohenzollern-Schloss. Beeindruckend. Leider hat das Pfarramt geschlossen, so müssen wir uns mit einem Stempel der Unterkunft begnügen. Lustig wars auch im Bombay Palace, unserem Restaurant am Abend.
Unterkunft:
Hotel Traube; na ja; Zimmer 2024 renovierungsbedürftig,
01.05.24-Tag 5 – Von Sigmaringen nach Blumberg
(97 km / 770 hm)
Mit schönstem Radfahrwetter beginnt der Tag.
Bei Sigmaringen beginnt einer der schönsten Abschnitte am Donauradweg. Die Donau durchbricht hier die Schwäbische Alb. Durch Erosion freigelegte Kalkfelsen begleiten den Radweg bis zum Benediktinerstift Beuron. Der Blick schweift zu zahlreichen Burgen, die auf diesen Felsen hoch oben erbaut wurden. Die spätbarocke Kirche St. Martin der Erzabtei Beuron ist auf alle Fälle einen Besuch und ein paar zusätzliche Höhenmeter wert.
Bei Friedingen zwingt uns eine Sperrung des Radweges durch eine Großbaustelle zu einem Umweg mit zusätzlichen auch steilen Höhenmetern.
Kurz danach treffen wir auf die Donauversickerung bei Tuttlingen. Die hier noch sehr kleine Donau führt aber sehr viel Wasser, so dass die Versickerung kaum zu erkennen ist.
Danach geht es weg vom Donauradweg in das Hochtal des ehemaligen Urstromtales der Feldbergdonau. Schön und gemächlich ging es auf kleinen Straßen und Feldwegen hinauf auf 700m nach Blumberg mit seiner damals strategischen Sauschwänzle Bahn, die zur Umgehung des Schweizer Staatsgebiets diente. Blumberg selbst erinnert mit seinen Reihenhaussiedlungen für Bergbauarbeiter eher an das Ruhrgebiet als an die Ausläufer des Schwarzwaldes. Bevor wir uns einquartierten, musste noch ein gutes Eis in der dortigen Eisdiele sein.
Unterkunft:
Hotel-Gasthof Hirschen; günstig; gutes Zimmer; sehr gutes Abendessen; empfehlenswert da kaum Alternativen
02.05.24-Tag 6 – Von Blumberg nach Rheinfelden
(93 km / 520 hm)
Der leichte Nebel an diesem Morgen tauchte die Ausläufer des Schwarzwaldes in mystisches Licht. Die Auffahrt nach Fützen durch die Wutachflühen (ein Naturschutzgebiet) war steil und brachte uns die einzigen nennenswerten Höhenmeter des Tages.
Nach Fützen lassen wir die Räder, der Wutach entlang bergab rollen.
Die Wutach ist ein kleiner Fluss, der oft durch markante Holz-Fachwerk-Brücken überquert wird und der bei Waldshut-Tiengen in den Rhein mündet. Bei Tiengen erreichen auch wir bei noch wunderbarem Wetter den Rhein.
Diesen und die Grenze zur Schweiz überqueren wir bei Laufenburg. Um die Strecke neben einer Bundesstraße zu vermeiden, fahren wir jetzt für 30 km durch die Schweiz. Nach einer kurzen Rast zeigen sich im Westen dunkle Gewitterwolken. Kurz bevor wir an unserem Etappenort Rheinfelden ankommen, bricht das Gewitter samt Starkregen los und blitzschnell suchten wir einen Unterstand in einem privaten Carport.
Eine Stunde mussten wir Ausharren bis bei leichtem Regen wieder an eine Weiterfahrt zu denken war. Oh je, auch mein Garmin Navi mag nicht mehr. Bei Überqueren der Rheinbrücke in Rheinfelden, wieder zurück nach Deutschland, stoppte auch der Regen und so konnten wir unser Quartier einigermaßen trocken erreichen.
Dieses Mal gab es dass Abendessen beim Chinesen des Hauses. Sehr lecker.
Unterkunft: Hotel Danner, modern, verschließbarer Radunterstand, sehr empfehlenswert,
03.05.24-Tag 7 – Von Rheinfelden nach Montbéliard
(90 km / 780 hm)
Bei leichtem Nieselregen und Nebel verlassen wir Rheinfelden. Und: Auch mein Navi hat sich zum Leben erwecken lassen.
Über die Orte Whylen und Grenzach erreichen wir schließlich die deutsche Seite der Dreiländerstadt Basel. Von Weitem sieht man schon das Münster und vor allem die Roche Türme, die höchsten Hochhäuser der Schweiz. Wir überqueren wieder den Rhein und fahren in schweizerischen Altstadtteil zum Münster. Leider war die Kirche noch geschlossen, aber ein Blick in den schönen Kreuzgang war möglich.
Weiter geht’s in den französischen Stadtteil von Basel nach Hegenheim und Buschwiller. Yippie.
Wir haben Frankreich erreicht. Nun geht es auf Straßen, Wald- und Wiesenwegen sowie Schotterstraßen, bei auftretenden Schauern durch das Elsass und das Sundgau. Auf dem Weg ein großer Platz mit Denkmal, dass an ein schlimmes Ereignis aus dem ersten Weltkrieg erinnert.
Die letzten 12km leichtes Ausrollen nach Montbeliard, am Rhone – Rhein – Kanal entlang.
Direkt unter des Chateaus bezogen wir unsere Unterkunft.
Unterkunft:
Boutique Hotel La Balance; sehr empfehlenswert,
04.05.24-Tag 8 – Von Montbéliard nach Besancon
(95 km / 350 hm)
Bewölktes Wetter und feuchtkalte Luft beim Start lässt uns noch nicht erahnen, dass wir eine richtig schöne Strecke vor uns haben. Wir radeln aus der Stadt hinaus an den Fluss Doubs und an den Canal du Rhone au Rhin. Der Großteil der heutigen Strecke folgt diesem Kanal auf dem Euro Velo 6, auf gut ausgebauten Wegen und ebenen Pfaden direkt am Wasser entlang, durch Wälder Wiesen und kleinen Dörfern.
Auf einer breiteren Stelle des Doubs übt einer Jet-ski-Slalom.
Es ist eine landschaftlich sehr reizvolle Region. Kleine Orte wie Baume-les-Dames und L’Isle-sur-le-Doubs liegen auf der Strecke. In Laissey nach einer alten Brücke über den Doubs legen wir in einem niedlichen Café neben einer stillgelegten Scheren- und Zangenfabrik eine kleine Pause ein
In leichtem Regen erreichen wir Besançon. Die Hauptstadt der Region Franche-Compte wird oft als eine der schönsten Städte Frankreichs bezeichnet.
Von Weitem sieht man schon die imposante Zitadelle die hoch über der Stadt steht. Die Altstadt mit seinen vielen Restaurants und Cafés ist von einer Schleife des Flusses Doubs umgeben.
Unterkunft:
Hotel du Nord; sehr empfehlenswert, Frühstücksraum mit etlichen riesigen Kronleuchtern
05.05.24-Tag 9 – Von Besançon nach Dijon
(95 km / 840hm)
Bei leicht bewölktem, aber kalten Wetter starten wir in Besançon. Zuerst müssen wir die hinauf auf die Hügelkette Montagne de la Chapelle des Buis. Diese Hügelkette gehört zum Jura Gebirge und von oben blicken wir zurück auf Besançon.
Ab hier lassen wir die Räder hinab rollen an den Fluss Ognon und erreichen Marnay. Die engen Gassen und alten Steinhäuser dieses mittelalterlichen Städtchens schaffen eine authentische Atmosphäre jenes Zeitalters.
Weiter geht’s, mal direkt am Ognon entlang, mal etwas weiter vom Ognon entfernt, bis Pesmes. Ein Highlight dieser Etappe.
Pesmes gehört zu den "Les Plus Beaux Villages de France". Die Geschichte dieses Ortes reicht ebenfalls bis ins Mittelalter zurück. Die engen, gepflasterten Straßen von Pesmes sind gesäumt von prächtigen Steinhäusern, die mit der Zeit liebevoll restauriert wurden. Einige dieser Häuser stammen aus der Renaissance und verleihen dem Dorf einen besonderen Charme. Von der Festung aus hat man einen wundervollen Blick auf den Ognon und in die Region Bourgogne-Franche-Comté.
In Lamarche-sur-Saone treffen wir auf die Saone einem bedeutenden Fluss in Ostfrankreich und dem wichtigsten Nebenfluss der Rhone.
Am späten Nachmittag erreichen wir Dijon die Hauptstadt der Region Bourgogne-Franche-Comté und des Departements Cote-d’Or.
Unterkunft:
Hotel des Halles, sehr empfehlenswert, zentral gelegen.
06.05.24-Tag 10 – Ruhetag in Dijon
Regenwetter war angesagt während unserem Tag in Djon. Wir suchten einen Waschsalon und brachten unsere Wäsche wieder auf Vordermann.
Auch die Ketten der Fahrräder mussten nach 910 km etwas gesäubert und gewartet werden. Als wir dies erledigt hatten gingen wir los zu einer Sightseeing Tour.
Dijon war einst die Hauptstadt des Herzogtums Burgund, und viele historische Gebäude zeugen von dieser bedeutenden Vergangenheit. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören der Palast der Herzöge von Burgund (Palais des Ducs de Bourgogne), der heute das Stadtmuseum (Musée des Beaux-Arts) beherbergt, sowie die beeindruckende Saint-Bénigne-Kathedrale.
Die Altstadt von Dijon ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und zeichnet sich durch enge Gassen, schöne Plätze und gut erhaltene mittelalterliche und Renaissance-Architektur aus.
Dijon ist berühmt für seine Senfproduktion. Der Dijon-Senf hat internationale Anerkennung gefunden und wird aus regionalen Zutaten hergestellt.
Abends probierten wir in einem netten, kleinen Restaurant auch noch eine Spezialität, das Burgunder Rindfleisch. (Boeuf Bourguignon)-
Fazit: Dijon ist eine Stadt voller Geschichte, Kultur und kulinarischer Köstlichkeiten.
Unterkunft: Hotel des Halles, sehr empfehlenswert, zentral gelegen.
07.05.24-Tag 11 – Von Dijon nach Precy-sous Thiel
(80 km / 950 hm)
Wunderbares Wetter mit extrem schönen Farben begleitet uns aus Dijon hinaus. Wir fahren am Canal de Bourgogne entlang durch malerische Landschaft am Fluss Ouche den der Canal begleitet.
In Fleury-sur-Ouche. Verlassen wir das Tal und fahren tief hinein in das hügelige und ländliche Burgund. Vorbei an Malain mit seinem gleichnamigen Chateu und dann bergauf nach Mesmont, wo wir dann schon die schwarzen Wolken eines bevorstehenden Gewitters sahen. So konnten wir nur kurz die Aussicht genießen. Kurz nach Mesmont waren wir dann schon mittendrin, Starkregen und dann auch noch Hagel.
Ein Unterstand wurde dringend benötigt. Ein offenes Tor zur Straßenverwaltung Direction Centre-Est bot die Möglichkeit auf eine überdachte Terrasse mit Bank unterzuschlüpfen, nasse Kleidung zu wechseln und etwas Brotzeit zu machen. Bis…. Ja bis so eine Art Hausmeister kam und uns eindringlich erklärte, dass dies hier „privee“ ist und uns 5 min Zeit gab zu verschwinden. O.K. der Regen hatte nachgelassen. Wir packten unser Zeug zusammen und verschwanden wieder auf die Landstraße. Das Tor verschloss sich sofort nach dem wir draußen waren.
Wasser schoss seitlich der Straße hinab die uns weiterhin bergauf führte.
Über Wald- und Wiesenwege kamen wir schließlich wieder in einen etwas größeren Ort, nach Vitteaux.
Noch 20 km bis zu unserem Etappenort Precy-sus-Thiel. Es wurde kalt unter der Regenjacke mit dem verschwitzten Shirt, aber jetzt noch wechseln und dann noch mehr für die Handwäsche am Abend. Nein das musste nicht sein.
So erreichten wir wieder über viele Wald und Wiesenwege Precy-sus-Thiel, ein idyllisches Dorf, das sich durch seine ländliche Schönheit, sein historisches Erbe und seine ruhige Atmosphäre auszeichnet.
Unterkunft:
Hotel Terminus, empfehlenswert, gutes Abendessen und Frühstück.
08.05.24-Tag 12 – Von Precy-sous Thiel nach Vezelay
(66 km / 850 hm)
Kaltes und nebliges Wetter beim Aufbruch. Dies wurde auch im Laufe des Tages nicht viel besser. Maximal waren heute 15°C angesagt.
Nach dem Regen vom vorherigen Tag waren viele Wege schlammig und wenn wir bergauf mussten kaum zu fahren. Wenigstens hörte der leichte Regen zur Hälfte der Strecke auf. Aber leider machte sich die Auskühlung des vergangenen Tages mit Halsschmerzen bei mir bemerkbar. Na egal, diese Etappe war jetzt leicht noch zu schaffen. Vor allem konnten wir die Räder jetzt bergab in das wildromantische Tal des Flusses le Cousin laufen lassen.
Schon bald darauf sieht man die Stadt Avalon über dem Tal.
Bei Pontaubert verlassen wir dieses Tal und fahren leicht bergauf nach Tharoiseau, wo man normalerweise einen super schönen Blick auf Vezelay mit seiner Kathedrale hat, dass auf einem gegenüberliegenden Bergkegel liegt.
Nochmal geht’s hinunter nach Saint-Pere über den kleinen Fluss Cure und dann steil hinauf zu unserem Etappenziel Vezelay dem Startpunkt des Jakobwegs „Via Lemovicensis“.
Die Basilika von Vézelay ist das Hauptmerkmal der Gemeinde und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist berühmt für ihre romanische Architektur, die kunstvollen Kapitelle und die beeindruckenden Skulpturen. Die Basilika ist dem Gedächtnis von Maria Magdalena gewidmet und gilt als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Frankreich. Viele Pilger, die auf dem Weg nach Santiago de Compostela sind, besuchen die Basilika.
Vezelay war auch der Ausgangsort von zwei Kreuzzügen ins Heilige Land. Einer unter anderem mit Richard Löwenherz.
Die Aussicht von der, der Basilika umgebenden Mauer in das Burgund ist schon genial.
Ein großartiges aber auch nicht ganz günstiges Abendessen genossen wir im Restaurant SY la Terrasse, das uns freundlicherweise von unserem Hotel vor reserviert wurde, sonst hätten wir an diesem Abend hungrig ins Bett müssen da alles ausgebucht war.
Unterkunft:
Hotel Les Glycines, sehr romantisch und empfehlenswert,
09.05.24-Tag 13 – Von Vezelay nach Nevers
(90 km / 1090 hm)
Der Start ist sehr neblig und kalt. Wenigstens regnet es nicht. Schnell lassen wir die Räder von Vezelay hinab rollen, um auch gleich wieder bergauf treten zu müssen.
Landwirtschaflich geprägt und teils sehr einsam fahren wir Richtung Süden. Alles ist sehr hügelig. Ein ständiges Auf- und Ab. Irgendwann steht auf einmal eine riesige Madonnenstatue auf einem Hügel.
Vorbei führt die Strecke am Chateau de Pignol durch das Dorf Asnan und hinauf nach Montenoison, wo wir an einem sonnigen Platz Brotzeit machen konnten. An diesem schönen Platz ergab sich auch ein kurzes Gespräch mit zwei Fußpilgern aus der Nähe von Paris.
Wieder abwärts nach Premery, nach Guerigny und hinein in die Stadt Nevers an der Loire.
Nevers ist eine Stadt im Departement Nièvre in der Region Bourgogne-Franche-Comté in Frankreich. Sie ist bekannt für ihre reiche Geschichte, beeindruckende Architektur und kulturelle Bedeutung.
Wir haben uns die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte und den Palais ducal de Nevers angesehen, haben einen Aperitiva in der Brasserie getrunken und dann in der Unterkunft eingecheckt. Eigentlich wollten wir noch zur unverwesten Leiche der Bernadette von Lourdes im Convent de Saint-Gildard, dass aber geschlossen war. Wir sahen das aber dann als positiv an, denn wer sieht schon gern eine Leiche. Irgendwie makaber, dass die dort so ausgestellt ist.
Die ganze Stadt war wegen der 1. Mai Ferien eingeschlafen, so dass wir auch in der Brasserie zu Abend Essen mussten, da sonst kein Restaurant geöffnet hatte. Der Burger war aber richtig gut.
Unterkunft:
Hotel de Verdun, absolut abschreckend; schlechtestes Hotel der ganzen Reise incl. dem schlechtesten Frühstück, dreckig und und unhygienisch
10.05.24-Tag 14 – Von Nevers nach Bourges
(75 km / 390 hm)
Strahlend blauer Himmel, schon am Morgen, lässt auf einen traumhaften Radtag hoffen, der sich zum Glück auch einstellte.
Nach Verlassen der Stadt waren wir auch schon an der Loire dem längsten Fluss Frankreichs und auf dem Loire Radweg, dem wir 8 km folgen.
Ab dann bietet die Strecke eine abwechslungsreiche Landschaft, die von sanften Hügeln, Feldern und Wäldern geprägt ist. Wir befinden uns im Centre-Val de Loire mit riesigen Feldern aus Gerste, Weizen, Senf und Lupinen.
Diese kurze Etappe gibt und die Möglichkeit uns in der Großstadt Bourges nachmittags noch einiges anzusehen und durch die Altstadt zu streifen
.
Bourges hat eine lange und bedeutende Geschichte, die bis in die römische Zeit zurückreicht. Die Stadt war ein wichtiges Zentrum während der Merowinger- und Karolingerzeit und später ein bedeutender Ort für die französische Monarchie.
Aus den Sehenswürdigkeiten sticht die Kathedrale Saint-Étienne hervor. Die riesige Kathedrale (UNESCO Weltkulturerbe) ist ein Meisterwerk der gotischen Architektur und bekannt für ihre beeindruckenden Glasfenster und prächtigen Skulpturen.
Schön anzusehen ist auch das Palais Jacques-Cœur und vor allem die wunderbare Altstadt.
Das Bistro Le Guillotin lud zu einem Aperitif geradezu ein.
Bourges, die Stadt am Fluss Auron ist eine Reise wert.
Unterkunft:
Hotel Ibis Bourges, empfehlenswertes Business Hotel
11.05.24-Tag 15 – Von Bourges nach Chateauroux
(76 km / 440 hm)
Wieder stand schon am Morgen die Sonne am Himmel und ein schöner Tag zum Radfahren folgte. Nach 17 km kamen wir schon wieder in eine größere Stadt nach Saint-Florent-Sur-Cher. Der Cher war und ist ein wichtiger Wasserweg im Centre-Val de Loire.
Wieder ein paar km weiter kommt man nach Issodoun. Am Ufer des Flusses Theols lud ein kleiner Park mit vielen Blumen zu einer Rast ein.
Unspektakulär geht die Fahrt in leichtem Auf und Ab weiter bis an unser Etappenziel Chateauroux am Fluss Indre.
Châteauroux ist die Hauptstadt des Départements Indre in der Region Centre-Val de Loire in Frankreich.
Uns blieb Chateauroux als verschlafene Stadt mit keinen besichtigungswerten Highlights in Erinnerung. Dies machte auch ein Spaziergang durch die Rue de l’Indre nicht wett, die als sehenswert beschrieben war. Was es aber auch nicht unbedingt war.
Unterkunft:
Hotel Ibis Chateauroux, empfehlenswertes Business Hotel
12.05.24-Tag 16 – Von Chateauroux nach La Souterainne
(89 km / 1230 hm)
Dieser Tag war wettertechnisch ein Mix, beginnend mit Sonne, mit Wolken und Gegenwind und dann auch noch mit Regen.
Mit Chateauroux lassen wir das Centre-Val de Loire hinter uns und fahren leicht bergauf in den Forêt de Châteauroux.
Rinder- (Limousin- und Charolais) und Pferdehaltung lösen die großen Felder ab. Ab Mosnay wird es dann bergiger.
Zwischendurch kommen wir uns zu Asterix und Obelix versetzt vor, als wir plötzlich an der Druidenkreuzung von Miraculix ankamen.
Längere Berg- und Talfahrten durch eine einsame Gegend schließen sich an.
Das erste nennenswerte und auch schöne Dorf ist Gargilesse-Dampierre.
Ab hier wird es interessant und landschaftlich ein Ereignis.
Leider fängt es an zu regnen, als wir steil an die La Creuse hinunterfahren. Auf der anderen Seite geht es dann über Serpentinen wieder genau so steil hinauf.
Kurz nach Fressine bietet sich dann die Möglichkeit auf einem Privatweg durch Ferienhäuser zu einem Aussichtspunkt zu fahren, der trotz Regen einen grandiosen Ausblick auf den Lac de Chambon, einen Stausee der Creuse, ermöglicht.
Kurz darauf lassen wir die Räder über Serpentinen hinab zur La Sedelle laufen.
Bei einem Fotostopp treffen wir eine Belgierin, die von Maastricht aus zu Fuß unterwegs nach Santiago ist. Leider ist sie geplagt durch Blasen und andere Wehwechen und ist dadurch nicht mehr so gut auf den Füßen.
Das regnerische Wetter tut das ihrige dazu.
Nach der nächsten steilen Auffahrt nach Crozant kommen wir durch den Zieleinlauf der Creuse Rundfahrt, ein sehr populäres und gut besetztes Radrennen dieser Gegend.
Wir lassen uns kurz feiern, da wir noch vor dem Peloton durch das Ziel fahren. Noch einmal geht es hinunter an die Sedelle, um dann noch einmal aus dem Tal hinaufzumüssen.
Relativ einsam und leicht hügelig fahren wir dann weiter nach La Souterraine.
La Souterraine ist eine historische Kleinstadt im Département Creuse in der Region Nouvelle-Aquitaine im Zentrum Frankreichs. Die Stadt ist bekannt für ihre mittelalterliche Architektur und ihre strategische Lage entlang alter Handelswege. Die Stadt war im Mittelalter ein wichtiger Halt auf dem Jakobsweg (Via Lemovicensis), einem der Hauptpilgerwege nach Santiago de Compostela. Sehenswert ist vor allem die Kirche Notre-Dame deren Krypta leider geschlossen war. Unterirdische Gänge und Tunnels haben der Stadt ihren Namen gegeben.
Ein gutes Abendessen in einem familiären kleinen Hotel beendete den regnerischen aber durchaus interessanten Tag.
Unterkunft:
Hotel Jinjaud, altes Gebäude geführt von einer älteren Dame, aber durchaus annehmbar. Hier kommt noch die alte Familienbettwäsche zum Einsatz.
13.05.24-Tag 17 – Von La Souterainne nach Limoges
(71 km / 1100 hm)
Anfangs war der Tag noch etwas frisch und regnerisch. Es wurde dann aber immer besser und es kam sogar die Sonne raus. Schönes einsames Frankreich. Eine gemütliche Mittagspause wurde am Lac de Saint Pardoux gemacht, einem 330 ha großen künstlichen See, der eingebettet in einem großen Waldgebiet liegt.
Nur drei etwas größere Orte sind auf der Strecke, Bessines-sur Gartempe, Compreignac und Chaptelat.
Zum Schluss dann der Kulturschock als wir in Limoges einfahren.
Limoges liegt am Fluss Vienne, etwa 390 Kilometer südlich von Paris. Es ist die Hauptstadt des Départements Haute-Vienne und die größte Stadt der Region Limousin.
Limoges hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Es war im Mittelalter ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum und ist heute weltweit bekannt für seine Porzellanherstellung, die im 18. Jahrhundert begann und die Stadt zum internationalen Zentrum der Keramikkunst machte.
Die gotische Kathedrale stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.
Die Altstadt von Limoges, insbesondere das Quartier de la Boucherie, ist für ihre malerischen mittelalterlichen Fachwerkhäuser und ihre charmanten Kopfsteinpflasterstraßen bekannt. Die Rue de la Boucherie war traditionell das Viertel der Metzger und hat heute viele kleine Geschäfte, Restaurants und Galerien.
Die Kirche Eglise Saint-Michel-des-Lions ist für ihre barocke Architektur bekannt und beherbergt beeindruckende Glasfenster sowie den imposanten Löwenkopf am Eingang, der ihr ihren Namen gibt.
Nachmittags haben wir uns gleich noch einen Waschsalon gesucht und unsere Wäsche wieder auf Vordermann gebracht.
Unterkunft: Hotel Campanile Limoges Centre - Gare; empfehlenswertes Business Hotel
14.05.24-Tag 18 – Ruhetag in Limoges
Vorausgesagter Dauerregen lässt uns einen Ruhetag in Limoges einlegen.
Nachdem im Hotel Campanile kein Zimmer mehr für eine weitere Nacht frei war mussten wir eine kurze Regenfahrt zu unserem nächsten Quartier in Kauf nehmen.
Also fuhren wir noch einen guten km bis zur Villa Les Argentiers.
Es war gar nicht so leicht, da hinein zu kommen. Zuerst stimmte am Hoftor der PIN nicht. Aber mit etwas Gewalt brachten wir das Hoftor schon auf. An der Haustür fanden wir dann die Tastatur für den Türöffner nicht. Na dann Handy und Inhaber anrufen. Ah ja! da ist die Tastatur. Natürlich stimmte der PIn wieder nicht. Noch eine Anruf. Und das alles so halb Englisch und halb Französisch. Ach; er hatte ja den PIN geändert und es uns nicht mitgeteilt.
Nachdem wir drinnen waren, stellten wir die Räder noch in den Flur und gingen dann auf unser Zimmer.
Pahh, was für ein Zimmer, super!
Dann sind wir noch zur Markthalle und etwas in der Altstadt herumgeschlendert und haben Nachmittags, noch leicht angeschlagen, die Beine hoch gelegt.
Am nächsten Morgen trafen wir noch die zwei einzigen Mitbewohnerinnen der Villa. Zwei Holländerinnen auf Geschäftsreise.
Unterkunft:
Villa Les Argentiers, Noble Air BNB – Villa; Frühstück war allerdings nicht so gut, französisch halt.
15.05.24-Tag 19 – Von Limoges nach Les Buisson
(69 km / 910 hm)
Auch für diesen Tag war viel Regen angekündigt, aber es half nichts, wir mussten weiter.
Trübes und kaltes Wetter bestimmte den Start in Limoges. Kurz nach Verlassen der Stadt überquerten wir die Vienne und sahen in der Ferne hoch auf einem Berg einen großen Sendemast.
Unser Bauchgefühl sagte uns „Wir müssen da rauf“ und es war so. Nach dem Dorf Meilhac führte unsere Route steil bergauf in den Parc Naturel Perigord Limousin.
Viele Weidetiere waren zu sehen, die auch etwas trüb in den Regen schauten.
Auch ein Gockel und eine Henne suchten Zuflucht auf einer Fensterbank und sahen in die gute Stube.
Zwei schöne Stauseen mit schönen Bademöglichkeiten mussten wir wegen fehlenden entsprechenden Wetters leider liegen lassen.
In Vassoux ging unser Weg zuerst durch eine Kuhweide, die mit einem Elektrozaun gesichert war. Als zuerst aushängen, Räder durch wieder einhängen. Nach 30 m das gleiche wieder aushängen, Räder durch, wieder einhängen. Kurz nach Verlassen der Weide dann das große Fragezeichen???? Der Weg steht unter Wasser und sieht total verschlammt aus. Hmm, da fahren wir nicht durch. Also wieder zurück, die gleichen Spielchen wieder mit dem Elektrozaun und dann eine Besprechung wie wir weiterfahren. Unsere Karten auf den Navis zeigten uns eine gute Möglichkeit, um mit kurzem Umweg wieder auf unsere Route zurückzukommen. A
Auf dem Umweg über Firbeix an einem kleinen See hat sich dann auch noch eine gute überdachte Möglichkeit für eine Brotzeit gefunden.
Nachmittags kamen wir dann nach Mialet. In diesem etwas größeren Ort, so dachten wir; können wir vorausschauenderweise schon mal für ein Abendessen einkaufen.
Von wegen! Alles zu! Kleines Geschäft zu! Bäcker zu!
Beide öffnen erst in 1h bzw. 2h. Na ja, dann fahren wir halt so weiter. Das Gleiche wieder in Saint-Jory-de-Chalais. Alles geschlossen.
Als wir dann in der Unterkunft in Les Buisson ankamen, war da auch noch niemand vor Ort, um uns einzulassen.
Einsam war es hier. Da ich immer noch etwas kränkelnd war, und halt auch durch den letzten Regen schon wieder nass, blieb ich in einem Unterstand vor Ort und
Isabella führ noch mal 5 km nach Mialet zum Einkaufen zurück.
Sie hatte dort in dem einzigen Laden noch eine lustige Geschichte mit dem alten Inhaber erlebt. Zuerst war kein Brot da. Ja, in einer Stunde macht der Bäcker auf. O.K. eine Packung Toast war ja noch da. Nachdem Sie gezahlt hatte, suchte sie Ihr Stirnband, Rucksack ausgeräumt; nicht da; Alles wieder rein, Laden abgesucht! Nicht zu finden! Wieder Rucksack aus- und eingeräumt. Nicht da. Blickkontakt mit dem Inhaber der schon leicht schmunzelte und dann auf Ihr Handgelenk deutete. Aaah, da war es! Sie glaubt, sie hatte seit langem für die beste Unterhaltung des Inhabers gesorgt.
Währenddessen konnte ich tatsächlich etwas Sonne genießen und die Besitzerin kam an und zeigte mir unser Zimmer. Ein super renovierter alter Bauernhof war dieses Les 2 Chenes.
Wie schön wäre es hier bei sonnigem, warmem Wetter. Pool, Grill- und Bouleplatz alles ein Traum.
Unser Abendessen, wie dann auch das Frühstück, aßen wir bei den Gastgeberinnen in der Küche.
So schön!
Eine offene Kochstelle mit offenem Kamin. Alles so toll restauriert
.
Unterkunft:
Les 2 Chenes, absolut empfehlenswert
16.05.24-Tag 20 – Von Les Buisson nach Périgueux
(49 km / 510 hm)
Juhuu, für heute war kein Regen angekündigt.
Als wir uns auf den Weg machten, blinzelte schon die Sonne durch den leichten Nebel und es war etwas frisch.
Die ersten 12 km waren dann auch nicht die Motivation, um unsere wärmere Kleidung auszuziehen.
Es ging durchwegs bergab. Bei Saint-Jean-de Cole waren wir dann unten im Tal der le Cole. Auf ruhigen Nebenstraßen und Wegen kamen wir nach Saint-Front-D’Allemps.
Die mittelalterliche Kirche und der zugehörige Außenbereich ist auf alle Fälle einen Stopp wert. Jetzt geht es wieder bergauf bis nach Cornille. Hier fanden wir einen schönen Dorfplatz mit Bänken, die geradezu zu einer Pause einluden. Nun konnten wir es die letzten 10 km wieder bergab nach Périgueux laufen lassen.
Da wir durch die kurze Etappe ziemlich früh am Nachmittag ankamen, hatten wir gleich noch Zeit für einen Aperitif in der Sonne und einen schönen Rundgang durch die Altstadt.
Périgueux, die Hauptstadt der Dordogne, vereint Geschichte, Kultur und Gastronomie. Die beeindruckende Kathedrale Saint-Front, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist ein architektonisches Highlight. Sie wurde im byzantinischen Stil erbaut und erinnert an die Basilika Sacré-Cœur in Paris. Für Sacré-Cœur war sie der Prototyp des Architekten. Die Kathedrale ist Teil des Jakobswegs (Camino de Santiago). Ihre markanten Kuppeln und der imposante Grundriss machen sie einzigartig.
Wir flanierten dann nach Besichtigung der Kathedrale noch durch die Altstadt, kamen am Tour Mataguerre und am Militärmuseum vorbei. Bewunderten die engen Gassen und die alten Häuser. Wir spazierten auch noch zur L’Isle und hatten von einer Brücke einen fantastischen Blick zur Kathedrale und zu Ihrer Spiegelung im Wasser des Flusses.
Unterkunft:
IBIS Central; empfehlenswertes Business Hotel direkt an der Kathedrale und an der L’Isle.
17.05.24-Tag 21 – Von Périgueux nach Bergerac
(65 km / 550 hm)
Heute empfängt uns, als wir aus dem Hotel kommen, wieder Nebel und leichter Regen, der sich dann bis Mittag zurückgezogen hat und wir können bei bewölktem Himmel weiterfahren.
Als wir aus der Stadt hinausfahren kommen wir noch an der Porte Nomande vorbei. Ein Überbleibsel der ehemaligen Stadtmauern aus dem 15.Jahrhundert. Es war eines der Hauptzugänge zur Stadt.
Danach folgten wir 35 km ziemlich eben dem malerischen Flusß L’Isle, bis wir nach Süden abbogen und vier steilere Hügel zu überwinden hatten.
Das Landschaftsbild und die landwirtschaftliche Nutzung ändert sich nun total. Auf einmal sind wir in den Weinbergen in der Umgebung von Bergerac. Zum Ende der Etappe noch mal bergab nach Bergerac an die Dordogne.
Aufgrund der wieder relativ kurzen Etappe konnten wir auch die sehenswerte Altstadt von Bergerac noch erkunden.
Wir besichtigten die Kirche Saint Jacques aus dem 12. Jahrhundert und suchten das Pfarrhaus, um einen Stempel für unseren Pilgerpass zu bekommen. Hier ergab sich auch noch ein nettes Gespräch mit dem Pfarrer.
Als nächstes stand die Statue des berühmten literarischen Charakters Cyrano de Bergerac der von Edmond Rostand geschaffen wurde, auf dem Programm. Auffallend seine große Nase.
Auch ein Abstecher an den Fluss Dordogne musste sein.
Bergerac ist bekannt für seine Weine und gehört zu den ältesten Weinregionen Frankreichs.
Da durfte natürlich zum Abendessen ein Glas Wein nicht fehlen. (oder waren es doch zwei?)
Unterkunft:
Hotel de France, empfehlenswertes, zentral gelegenes Stadthotel.
18.05.24-Tag 22 – Von Bergerac nach Marmande
(61 km / 660 hm)
Wir sind wieder mal bei Nebel und bewölktem Wetter gestartet.
Aber als wir dann in die Weinberge um Montbazillac kamen, lugte auch die Sonne hinter den Wolken hervor.
Große Weingüter lagen an der Strecke. Erinnerungen an unsere Paris-Reise 2023 und die Etappe durch die Champagne kamen auf, da wir an vielen namhaften Domains und Chateaus vorbeikamen, wie z.B. dem Chateau Les Fontanelles in Saint-Julien-d’Eymetmit, die nachhaltigen und umweltfreundlichen Anbau von Merlot, Cabernet Sauvignon; Sauvignon Blanc und Semillon betreibt.
Ungefähr zur Hälfte der Strecke kamen wir an den Fluss Dropt den bei Sauvetat-du-Dropt eine 23-bögige Römerbrücke überspannt.
An diesem Highlight der Etappe konnten wir auch eine kurze Pause in der Sonne einlegen. Aber leider zogen schon wieder dunkle Wolken auf, so dass wir schnell wieder weiter gefahren sind.
Aber zu spät, wir wurden natürlich wieder nass.
Auch diese Etappe mit 61 km brachte uns noch eine schöne Zeit am Nachmittag, sogar mit Sonne, um die Stadt zu erkunden.
Wir besichtigten die Kirche Eglise Notre Dame de Marmande mit seinem richtig schönen und gepflegten Garten.
Ein Spaziergang an den Fluss Garonne brachte uns zu einem großen Mosaik an der Stadtmauer, dass die Geschichte der Stadt darstellt.
Unterkunft:
Hotel Lion d’Or, empfehlenswertes Stadthotel
19.05.24-Tag 23 – Von Marmande nach Mont-de-Marsan
(107 km / 550hm)
Was kann man zu diesem Tag sagen.
Regen; Regen; Regen; Dauerregen bis zum Nachmittag.
Der einzige Anstieg des Tages brachte uns hinauf in das Waldgebiet „Parc Naturel Regional des Landes de Gascogne“ Und dann!?
Auf kleinen Straßen teils als „Hauptstraßen in der Karte eingezeichnet, radelten wie am Lineal gezogen 40 km weit durch eine Kiefern-Monokultur. Stopp, am Anfang gab es sogar noch ein paar Eichen. Als Fußgänger ist man hier verloren, da einfach kein Ende der geraden Strecken zu erkennen war. „Ein“ entgegenkommendes Auto, bei dem wir als erstes die Scheinwerfer sahen brauchte ca. 5 min, bis es an uns vorbeikam. Wir waren aber auch mit ca. 20km/h unterwegs. Eine fade Strecke, passend zum Wetter. Aber geeignet zum km fressen.
Nach 80 km kamen wir in den historischen Ort Roquefort an der La Douze, aber auch dieser Ort passte zu dem Tag. Es war absolut nichts los, um nicht zu sagen da war der Hund verreckt.
Apropos Hund! Bei der Ankunft am Stadtrand von Mont-de-Marsan lachte nicht nur endlich die Sonne, sondern wir hatten auch leider eine Sackgasse in ein Zigeunerlager mit einigen unerzogenen Hunden erwischt, die uns bellend und knurrend umzingelten. Leider lachten alle Zigeuner nur, und so konnten wir uns nur laut schimpfend und geradewegs auf die Hunde zufahrend, aus dieser etwas prekären Situation befreien.
Aber: wir wurden nicht gebissen und alles war ok.
Die Weiterfahrt durch das Einkaufsviertel von Mont-de-Marsan zeigte uns dann ein sehr gepflegtes und modernes Bild.
Durch die etwas lange Etappe hatten wir nur die Kirche Eglise de la Madeleine und den Zusammenfluss von Douze und Midou zur La Midouze besichtigt.
Unterkunft:
Hotel Sablar,
ein großes Hotel, dass schon bessere Zeiten gesehen hat und scheinbar von nur einem einzigen Mann betrieben wird.
20.05.24-Tag 24 – Von Mont-de-Marsan nach Orthez
(66 km / 780hm)
Saukalt und windig beginnt der Tag in Mont-de-Marsan. Dazu ist es sehr regnerisch. Kennen wir ja schon.
Relativ eben fahren wir die ersten 18 km durch die Gascogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.
Dann kommen wir an den Fluß l’Adour, der sich sehr reißerisch zeigt und durch den vielen Regen sehr viel Wasser führt. Jetzt wird es Bergig. Es geht hinauf nach Saint-Sever auf einen Hügelzug der auch „Cap de Gascogne“ genannt wird. Der Ausblick von oben hinunter ins Tal wäre phänomenal gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte.
Saint Sever ist bekannt durch seine Benediktiner Abtei die direkt am Jakobsweg Via Lemovicensis liegt. Hier sehen wir auch die erste Stierkampfarena. Man merkt, dass Spanien immer näherkommt.
Jetzt fahren wir weiter durch die hügelige Landschaft der Chalosse die berühmt für ihre Rinderzucht ist, insbesondere der Rasse „Blonde d’Aquitaine“, den Anbau von Mais und der Produktion von Foie Gras. Auch die französische Sprache wird sehr durch gaskognisch beeinflusst.
Nach 43 km erreichen wir Brassempuy. Die Ortschaft ist international bekannt aufgrund eines bedeutenden Fundes aus der Altsteinzeit. Die Venus von Brassempouy: Brassempouy ist vor allem bekannt für die Entdeckung der "Dame à la Capuche" (Frau mit Kapuze), einer kleinen elfenbeinernen Frauenstatue, die zu den ältesten Darstellungen des menschlichen Gesichts gehört. Diese etwa 25.000 Jahre alte Figur wurde in der Grotte du Pape bei Brassempouy entdeckt. Sie gilt als eines der wichtigsten Kunstwerke des Paläolithikums.
Dann erreichen wir unser Etappenziel Orthez. Kaum sind wir in einen Vorort eingefahren werden wir von einer Polizeistreife angehalten. Die Blicke der Beamten mustern unsere Ausrüstung und unsere Räder und fordern uns auf, wenn wir in die Stadt wollen, die Räder zu schieben. Warum? „Eine olympische Veranstaltung“ sagt einer. O.K. Jetzt wissen wir es. Die olympische Flamme kommt durch Orthez.
Wir schieben unsere Fahrräder ins Zentrum, Polizeipräsenz wird immer mehr.
Wir hören Blasmusik. Auf dem Stadtplatz feiern viele Menschen an Grill- und Getränkebuden.
Da kauf ich mir doch auch gleich ein großes Bier.
Es wird immer voller und voller, die Polizeipräsenz nimmt weiter zu, Drohnen und ein Polizeihubschrauber fliegen über der Stadt. Nach einer Stunde warten geht’s dann endlich los.
Die ersten Wagen mit lauter Discomusik verkaufen alle möglichen Merchandising Artikel. Viele Polizei-Motorräder und Autos sind im Korso.
Und dann kommt sie endlich die
olympische Flamme, getragen von einer älteren Dame ganz in weiß. Viele Begleiter um sie herum die auch alle ganz in Weiß gekleidet sind begleiten die Flamme. Na ja, wenn man schon mal da ist, muss man es auch mal gesehen haben. Aber nach einer halben Stunde ist das Spektakel auch schon wieder vorbei.
Insgesamt war es ein sehr harter Tag. Viel kalter Wind nagte an der Psyche. Öfters war das Wechseln der verschwitzten Shirts unter der Regenjacke angesagt. Die nassen Shirts machten doch das Ganze noch kälter.
Unterkunft:
Hotel Clinique Labat, ein umgebautes altes Krankenhaus, leider etwas verschmutzt und etwas „kalt“. Ein Krankenhaus halt
21.05.24-Tag 25 – Von Orthez nach Saint-Jean-Pied-de-Port
(64 km / 1030hm)
Bewölkt war der Morgen, als wir in Orthez starten.
Orthez liegt im Südwesten Frankreichs im Herzen des Bearn in der Region Nouvelle-Aquitaine und gehört zum Département Pyrénées-Atlantiques. Die Béarn-Region hat eine eigene Sprache (Béarnais, ein Dialekt des Okzitanischen) und eine reiche kulturelle Vergangenheit. L’Hopital d’orion erreichen wir schon nach 9 km. „Hopital“ war früher ein Ort auf dem Jakobsweg, wo Reisende und Pilger versorgt und untergebracht wurden. Auf dies weist auch die erste große Jakobspilger Statue hin.
Wieder hügelige 10 km weiter erreichten wir Sauveterre-de-Bearn. Sauveterre-de-Béarn ist eine mittelalterliche Stadt mit einer reichen Geschichte. Sie war im Mittelalter eine befestigte Stadt und diente als wichtige Verteidigungsposition im Béarn. Die Kirche Saint-André aus dem 12. Jahrhundert ist ein bedeutendes Beispiel romanischer Architektur in der Region. Sie thront auf einem Felsvorsprung über dem Fluss Gave d'Oloron und bietet einen herrlichen Ausblick. Die Pont de la Légende (Legendenbrücke) ist eine weitere Sehenswürdigkeit. Der Legende nach wurde die Brücke für Prüfungen im Mittelalter genutzt, bei denen Unschuldige durch das Überqueren des Flusses ihre Unschuld beweisen mussten.
Dies war auch ein wichtiger Ort für Pilger auf dem Jakobsweg, der aufgrund seiner Lage ein guter Rastplatz auf dem Weg nach Santiago war.
Es geht ab jetzt stetig bergauf. Bei km 52 erreichen wir eine niedrige Passhöhe mit markantem uralten Steinkreuz. Wir sind in Galzettaburu. Hier in der Nähe vereinigen sich drei Jakobswege, um auf einem Weg Saint-Jean-Pied-de-Port zu erreichen.
Leicht hügelig und unter einem Regenschauer erreichen wir unser Etappenziel am Fuß der Pyrenäen. Steil geht es hinauf in die Altstadt zu unserem symbolträchtigen Zwischenziel der Porte Saint Jaques.
Die Porte Saint-Jacques ist der Haupteingang zur Stadt und markiert den Beginn des französischen Jakobswegs nach Santiago de Compostela. Die Stadt Saint-Jean-Pied-de-Port ist ein traditioneller Startpunkt für viele Pilger, die die Pyrenäen überqueren, um ihren Weg nach Spanien fortzusetzen.
Hier sind auch schon viele Pilger und Touristen versammelt. Eine gemischte Stimmung aus Vorfreude und Respekt vor der geplanten Unternehmung ist unter allen spürbar.
Viele Pilger warten vorm und im Pilgerbüro gleich hinter der Porte, um sich einen Stempel oder direkt einen Pilgerpass abzuholen.
Rucksäcke werden gewogen.
Letzte Ausrüstung wird eingekauft.
Für viele steht am nächsten Tag die erste und schwerste Etappe des Camino Frances an. Der Aufstieg in die Pyrenäen.
Wir haben erst mal einen Ruhetag eingeplant.
Unterkunft: Privatpension Gure Lana, sehr zu empfehlen, Top sauber, sehr freundliche Gastgeber
22.05.24-Tag 26 – Ruhetag in Saint-Jean-Pied-de-Port
Als wir an diesem Morgen aufwachten, hatten wir durch das Fenster einen großartigen Blick ins Baskenland. Leichte Nebelschwaden leuchteten zwischen den Bergen in der Sonne.
Beim Frühstück lernten wir ein australisches Paar kennen, dass sich gerade am Ausgangspunkt einer selbstzusammengestellten Spanienrundreise befand. Den Camino Frances waren sie auch schon gegangen, so konnten sie uns einige Informationen über den Weg geben.
Nach dem Frühstück kümmerten wir uns um die Fahrräder. Kettenpflege, Bremsbelagerneuerung, denn steile Abfahrten kamen auf uns zu, zwei wichtige Dinge die vor der Pyrenäenüberquerung zu erledigen waren.
Danach stiegen wir unter der baskischen Sonne hinauf zur Citadelle, und wir hatten einen super Ausblick auf die Pyrenäen und ins Baskenland.
Die Stadt liegt malerisch am Fluss Nive und ist von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben.
Die Hauptstraße „Rue de Citadelle“ von der Porte Sain Jaques hinunter zur Brücke über die Nive und zur Kirche „Eglise de l’Assoption de la Verge“ ist gesäumt von Restaurants, Ausrüstungsgeschäften und Souvenirläden.
Nach unserer vormittäglichen Stadtbesichtigung, ruhten wir uns in unserem richtig schönen Zimmer noch aus. Wir hatten ja am nächsten Tag einige Höhenmeter zu bewältigen. Draußen ging mal wieder ein Regenschauer nieder.
Ein gutes Abendessen in einem von unseren Gastgebern empfohlenen Restaurant rundete diesen schönen Tag ab.
23.05.24-Tag 27 – Von Saint-Jean-Pied-de-Port nach
Pamplona (78 km / 1410hm)
Neblig und stark bewölkt begann der Tag in SJPdP als wir durch die Stadt Richtung Pyrenäen fahren.
Kurz nach der Stadt musste man sich entscheiden, ob man der „Route Napoleon“ über den Burregieta Pass (1441 m) oder der „Val Carlos Route“ über den Ibaneta Pass (1057m) folgt. Wir haben recherchiert, dass auf der Route Napoleon im oberen Bereich des Weges Naturpfade und Feldwege zu bewältigen sind, die durch den vielen Regen der vergangenen Tage sehr verschlammt und vielleicht unbefahrbar sind, daher haben wir uns für die Val Carlos Route entschieden, die nur auf der Straße auf den Ibaneta Pass hinaufführt.
Die Val Carlos Route führt durch das Tal der Nive, mit einer atemberaubenden alpinen Landschaft mit grünen Tälern, Wäldern und beeindruckenden Bergkulissen. Diese Route hat eine lange Geschichte als Pilgerweg. Viele Pilger nutzen diese Strecke, um die Grenze zwischen Frankreich und Spanien zu überqueren und die vor allem im Winter gefährliche Route Napoleon zu umgehen. Sie ist die weniger frequentierte Option für Pilger, die nach Santiago de Compostela reisen.
Schon nach 9 km erreichen wir Arneguy und überfahren die Grenze nach Navarra in Spanien.
Geschafft! Nach ca. 450km in Deutschland, 30 km in der Schweiz und 1500 km durch Frankreich waren wir in Spanien angekommen. Ab jetzt steigt die Strecke an und es geht 27 km und 981 hm hinauf zum Pass. Ungefähr ab der Hälfte der Strecke wird es noch steiler. Über Serpentinen windet sich die Straße hinauf zum Pass. Viele Aussichtspunkte bieten beeindruckende Ausblicke in das Val Carlos Tal und auf die umliegenden Pyrenäengipfel, die sich allerdings immer mehr im Nebel verstecken. Wasserfälle und eine großartige Natur begleiten den Weg nach oben.
Nach ca. 3,5h erreichen wir den Ibaneta Pass (1057m).
Große Freude es geschafft zu haben zaubert uns ein Lachen ins Gesicht. Ein Holländer der auch mit dem Rad auf Reisen ist, fotografiert uns. Er ist schon ungefähr die gleiche Kilometerzahl unterwegs wie wir.
Letztlich sind wir froh diese Route genommen zu haben, denn Fuß Pilger, die vom höhergelegenen Burregieta Pass absteigen, kommen direkt aus dem Nebel. Die Bedeutung der Nebelglocke an der Kapelle wird jedem da oben klar. Wir besichtigen noch das Rolandsdenkmal und machten uns auf die eiskalte Abfahrt nach Roncesvalles.
Das Kloster von Roncesvalles (Monasterio de Roncesvalles) wurde im 12. Jahrhundert gegründet und ist ein bedeutendes historisches und religiöses Zentrum. Es beherbergt eine beeindruckende Kirche, die für ihre romanische Architektur und kunstvollen Altäre bekannt ist.
Roncesvalles ist ein bedeutendes Ziel für Pilger und Reisende, die die natürliche Schönheit, die kulturelle Geschichte und die spirituelle Bedeutung des Jakobswegs erleben möchten. Die Kombination aus historischem Erbe und atemberaubender Landschaft macht Roncesvalles zu einem besonderen Ort in den Pyrenäen.
Auf der weiteren Strecke hatten wir mit dem Mezquiriz-Pass (922m) und dem Alto de Erro (802m) noch zwei Pässe zu überqueren. Die Route führt duch die atemberaubende Landschaft der Pyrenäen, durch schöne Dörfer wie Burguete, Zubiri hinab in Arga Tal.
Eine beeindruckende Fahrt.
Am späteren Nachmittag haben wir Pamplona erreicht.
Zum Glück spielte das Wetter mit und wir hatten noch Gelegenheit die Stadt zu erkunden.
Wir besuchten die Kathedrale, die Stierkampfarena und die Plaza del Castillo. An der Kathedrale trafen wir auch das australische Paar aus der Pension von SJPdP wieder. Tranken dort vor dem sehenswerten Rathaus ein kleines Schlückchen und aßen ein paar Tapas. Ansonsten sahen wir noch eine Volkstanzgruppe, die gerade mit Stöcken für eine Fernsehaufzeichnung tanzten und folgten dem Weg des alljährlichen Stiertreibens
Vom Hotelzimmer aus erlebten wir dann noch einen fantastischen Sonnenuntergang über den Pyrenäen.
Unterkunft: Cathedral Hotel; ein Business und Touristenhotel im Zentrum von Pamplona
24.05.24-Tag 28 – Von Pamplona bis Los Arcos
(74 km / 1190 hm)
Zufälle gibt’s. Beim Frühstück im Hotel trafen wir gleich die Australier wieder.
Beim Start war es am Morgen noch etwas frisch, aber es sollte ein strahlender Fahrradtag werden.
Aus Pamplona hinaus waren richtig viele Pilger unterwegs. Gut, dass wir die Route abseits des Camino gewählt haben, um auf den Col de Perdon (770 m) mit seinen berühmten Pilgerfiguren zu kommen. Der Pilgerweg wäre sowieso nicht zu fahren gewesen, weil er zu steil und zu steinig gewesen wäre. Oben am Col de Perdon war die Aussicht genial. Der Blick reichte zurück bis nach Pamplona, rein in die Pyrenäen, um auf der anderen Seite weit in das Rioja Weinanbaugebiet zu gleiten.
Nach 32 km erreichten wir Puente la Reina, dass auch am Fluss Arga liegt. Die Puente la Reina, dass auf Deutsch „Brücke der Königin“ bedeutet, ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde angeblich von einer Königin gestiftet, um den Jakobspilgern die Überquerung des Flusses Arga zu erleichtern. Sie gilt als eines der markantesten und meistfotografierten Bauwerke auf dem Camino Frances.
Nach 52 km fuhren wir durch Estella das aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ihres Reichtums an Architektur manchmal als "Toledo des Nordens" bezeichnet.
Unweit von Estella liegt das Kloster Irache, ein historisches Benediktinerkloster, das ebenfalls am Jakobsweg liegt und eine bedeutende Pilgerherberge war. Neben ihrer historischen Bedeutung ist Estella für den nahegelegenen Weinbrunnen des Klosters Irache bekannt, wo Pilger kostenlos Wein trinken können, was zu einem beliebten Stopp auf dem Camino de Santiago geworden ist. Hier war es ein Muss anzuhalten. Traditionsmäßig ließen wir unsere Jakobsmuscheln mit schmackhaften, trockenen Rotwein aus dem Brunnen volllaufen und tranken 2-3 Muscheln voll.
Vor uns auf einem Hügel sieht man auch schon die Burg San Estaban, die über dem Weinanbaugebiet von Monjardin trohnt. Hier wird hauptsächlich die Rebsorte Tempranillo angebaut.
Bei Villamayor de Mojardin trafen wir dann auf zwei Radreisende aus dem Allgäu die auf dem Weg nach Portugal waren.
Nun war es nicht mehr weit bis Los Arcos. Los Arcos hat eine lange Geschichte, die mit dem Pilgerweg verbunden ist, und bietet eine malerische Umgebung sowie bedeutende architektonische Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist die Iglesia de Santa Maria mit ihrem reich verzierten Barockaltar. Auf der Plaza Mayor mit Ihrem Restaurant spürt man die lebendige Atmosphäre des Jakobswegs.
Unterkunft:
Pension Mavi; eine empfehlenswerte kleine Herberge, einen Katzensprung vom Plaza Mayor entfernt.
25.05.24-Tag 29 – Von Los Arcos bis Azofra.
(67 km / 960 hm)
Heute war ein etwas frischerer Tag und auf den Höhenzügen wehte ein kälterer Wind.
Über Sansol, Torres del Rio und Viana erreichten wir die Stadt Logrono, die Hauptstadt der Rioja am Ebro.
Leider war es bei unserem Mittagsaufenthalt etwas kalt und irgendwie hat uns die Stadt auch nicht so gefallen. Kurz nach der Stadt trafen wir auf einen großen Stausee den Embalse de la Grajera mit zugehörigem Park.
Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Logrono und Navarrete steht er dann der „Toro de Osborne“. Die Osborne-Stiere sind große schwarze Silhouetten von Stieren, die ursprünglich in den 1950er Jahren als Werbeschilder für die Sherry-Marke Osborne aufgestellt wurden. Obwohl sie als Werbung begannen, sind sie im Laufe der Zeit zu einem nationalen Symbol Spaniens geworden und gehören heute zum Kulturerbe des Landes.
Aber dann hinauf in die schon weithin sichtbare Stadt Navarrete mit der Iglesia de la Asuncion. Diese beeindruckende Kirche im gotischen Stil wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist für ihr schönes Portal und den charakteristischen Turm bekannt.
Die historische Altstadt von Navarrete bietet enge Gassen und traditionelle spanische Architektur. Viele der Gebäude stammen aus dem Mittelalter und bewahren den Charme vergangener Zeiten.
Dann entlang der wenig befahrenen N120 und hinauf nach Sotes und Ventosa und in die Stadt Najera, die wir bei km 57 erreichen. Ein Kaffee direkt am Fluss Najerilla lud zu einem Eiscaffee direkt ein.
Die Stadt ist von steilen, kalkhaltigen Klippen umgeben, die für ihre Formationen bekannt sind. Die Iglesia de Santa Maria la Real wurde zu einem Teil direkt in die Felsen gebaut. Jetzt ging es steil hinauf zwischen beeindruckenden Felsformationen hindurch, bis wir schnurgerade auf unser heutiges Ziel Azofra zufuhren.
Hier bot sich an in einer kleinen Tapas – Bar den restlichen Nachmittag bei Live-Musik zu genießen und abends ein gute Paella zu essen.
In unserer Unterkunft musste auch die Whirl-Badewanne im Zimmer noch ausprobiert werden,
Unterkunft:
Casona de las Amas. Ein etwas teures und etwas dunkel gehaltenes Wellness Hotel.
26.05.24-Tag 30 – Von Azofra bis Belorado.
(39 km / 630 hm)
Ein leicht bewölkter bis sonniger Tag ließ diese Etappe zu einer lässigen Tour werden.
Wir folgten den ganzen Tag dem Camino Frances. Waren auf schmalen Pfaden, zwischen Getreidefeldern und Mohnblumen unterwegs und kamen nach 15 km nach Santo Domingo de la Calzada.
Santo Domingo de la Calzada ist ein wichtiger Halt auf dem Jakobsweg und zieht jährlich Tausende von Pilgern an, die die spirituelle und kulturelle Bedeutung der Stadt erleben möchten. Die Iglesia de Santo Domingo de la Calzada ist eine beeindruckende Kirche, die dem Heiligen Domingo gewidmet ist, der die Stadt gründete. Die Kirche hat eine wunderschöne gotische Fassade und beherbergt das Grab des Heiligen und ein Hühnerhaus über einem Altar. Eines der bekanntesten Symbole der Stadt ist dieses Hühnerhaus mit dem lebenden Hahn. Die Legende besagt, dass ein Pilger fälschlicherweise beschuldigt wurde, einen Diebstahl begangen zu haben, und hingerichtet wurde. Seine Unschuld wurde durch das das Wegfliegen eines toten Hahns vom Teller des obersten Richters bewiesen.
In Castildelgado gab es noch einen kurzen Halt bei einer guten Portion Tapas. Gemütlich war es dort in der Sonne. Als wir dann Belorado erreichten, wurde es nachmittags wieder kälter und es war nicht gerade gemütlich um draußen zu sitzen.
Die Iglesia de Santa María: ist aus dem 12. Jahrhundert und ist ein herausragendes Beispiel romanischer Architektur. Sie verfügt über eine schöne Fassade und beeindruckende Innenräume mit Kunstwerken und historischen Elementen.
Beeindruckend war ein großes Wandgemälde dass mit der Kirche schon das einzig sehenswerte dieser Stadt war. Vielleicht lag es auch an dem etwas unwirtlichen Wetter, dass wir Belorado nicht sehr aufregend fanden.
Unterkunft:
Hotel Jacobeo, gutes Hotel aber wegen seiner Lage direkt zwischen der N120 und einer anderen Hauptstraße nicht empfehlenswert. Man meint Lastwagen fahren direkt durchs Zimmer.
27.05.24-Tag 31 – Von Belorado bis Burgos.
(60 km / 590 hm)
Mystischer Nebel begleitet uns am Morgen in die Berge Atapuercas. Die Sierra de Atapuerca ist ein Gebirgszug in der Provinz Burgos, der für seine bedeutenden archäologischen Stätten bekannt ist.
Dieser Gebirgszug erstreckt sich über eine Länge von etwa 12 Kilometern und erreicht Höhen von bis zu 1.000 Metern.
Die ersten 40 km dieser Etappe sind wir auf kleinen Straßen auf 1000m unterwegs und begegnen keiner Menschenseele. Kurz lässt sich sogar ein Wolf blicken, der sich aber gleich wieder davon macht.
Ein wenig später kommen wir an einem riesigen Tagebau für Kalkabbau vorbei. Kleine Dörfer liegen am Weg durch diese einsame Landschaft.
Bis wir dann kurz vor Burgos auf die Industriegebiete der Vororte dieser Großstadt treffen und wir lange dahinradeln müssen bis wir die Altstadt und die Kathedrale von Burgos erreichen.
Diese kurze Etappe bot uns dann die Möglichkeit Burgos noch ausgiebig zu erkunden und auch unsere Wäsche in einem Waschsalon zu waschen. Die Wartezeit überbrückten wir nebenan in einer gemütlichen Tapas-Bar.
Später besichtigten wir die mächtige Kathedrale und stiegen über eine steile Treppe in auf zum Castillo, wo man beim Mirador de Castillo einen atemberaubenden Ausblick über Burgos und seine Kathedrale hat.
Die Kathedrale von Burgos (Catedral de Burgos) ist eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke Spaniens und ein herausragendes Beispiel für mittelalterliche Architektur. Sie wurde im Jahr 1221 geweiht und ist seit 1984 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Kathedrale hat mehrere beeindruckende Fassaden, darunter die Hauptfassade (Puerta Principal), die mit detaillierten Skulpturen und Ornamenten geschmückt ist. Besonders auffällig sind die zwei hoch aufragenden Türme, die über der Hauptfassade thronen. Der Innenraum der Kathedrale ist weitläufig und beeindruckend. Die hohen Gewölbe und das Licht, das durch die bunten Glasfenster strömt, schaffen eine spirituelle Atmosphäre.
Der Hochaltar ist ein prächtiges Beispiel barocker Kunst.
In der Kathedrale ist der berühmte Ritter und nationale Held „El Cid“ des mittelalterlichen Spaniens begraben. Auch König Ferdinand III und Königin Beatrix von Kastilien wurden hier beigesetzt.
Am Abend nahmen wir uns noch Zeit, um bei einem sehr guten Essen Isabellas heutigen Geburtstag zu feiern.
Schön war es in Burgos.
Unterkunft:
Hotel Corona de Castillo, empfehlenswertes Business und Touristenhotel. Nicht sehr zentral.
28.05.24-Tag 32 – Von Burgos bis Carrion de los Condes.
(86 km / 670 hm)
Frühmorgens war es etwas kalt, wie fast jeden Tag, wurde aber zunehmend sonnig und richtig schön.
Gespannt waren wir, was der heutige Tag bringt. Denn wir radelten in die Meseta.
Die Meseta, ist eine weitläufige Hochebene in Zentralspanien, die sich über die Provinzen Kastilien und León erstreckt. Die Meseta ist bekannt für ihre charakteristische Landschaft, ihre landwirtschaftliche Nutzung und ihre Rolle in der Geschichte und Kultur Spaniens.
Die Meseta befindet sich auf einer durchschnittlichen Höhe von etwa 600 bis 800 Metern über dem Meeresspiegel. Die Landschaft der Meseta ist geprägt von weiten Feldern, sanften Hügeln und gelegentlichen Bergen. Diese offene, weitläufige Landschaft bietet einen markanten Kontrast zu den bergigen Regionen Spaniens.
Gleich nach Burgos gings Bergauf nach Rabe de las Calcadas dann wieder steil bergab nach Hornillos del Camino, um dann auf der Hochebene der Meseta teilweise wie an der Schnur gezogen geradeaus dahin zu radeln.
Der Camino führt hier durch endlose Weizen- und Gerstenfelder, die jetzt im Frühjahr mit den Mohnblumen ein prächtiges gelb-rotes Landschaftsbild abgeben.
So kommen wir bei der Hälfte der Strecke zu den Ruinen des Klosters San Anton, durch die man direkt durchradeln kann und dann nach Castrojeriz dass man mit seiner Burgruine die hoch oben auf einem Bergkegel liegt, schon von weitem erkennen kann.
Genauso erkennt man den Weg auf den Alto de Mostelares schon von Ferne wie er sich auf den 1100 m hohen Pass hinaufzieht. Auf diesem, steilen, mit losem Schotter bedeckten Weg, war letztendlich dann Schieben angesagt.
Zumindest für mich. Isabella ist alles durchgefahren.
Aber der Ausblick vom Pass in die Meseta entschädigt wieder für alle Mühen. Auf diesem Pass treffen wir auf drei Radler aus Madrid denen wir die nächsten Tage immer wieder begegnen werden.
Über die Puente de Itero die den Rio Pisuerga überbrückt fahren wir hinein in die Provinz Palencia.
Bei Boadilla del Camino erreichen wir den Canal de Castilla, dem wir bis Fromista folgen. Von da aus geht es dann absolut gerade und eben bis nach Carrion de los Condes.
Hier fanden wir gleich eine nette Tapas Bar, wo wir den Nachmittag ausklingen lassen konnten.
Carrión de los Condes ist eine historische Stadt in der Provinz Palencia, Spanien, und liegt am Jakobsweg, was sie zu einem beliebten Ziel für Pilger und Reisende macht.
Im Restaurant unseres Hostels konnten wir zum ersten Mal in den Genuss eines günstigen Pilgermenüs kommen, das gewöhnlich aus drei Gängen und einer Flasche Wein für zwei Personen besteht. Und das Ganze für 12 - !8 Euro/Person incl. Wein.
Unterkunft:
Hostal La Corte, sehr empfehlenswertes günstiges Hostel direkt gegenüber der Kirche.
29.05.24-Tag 33 – Von Carrion de los Condes nach Leon
(95 km / 510 hm)
Heute war es tatsächlich von früh bis spät sonnig. Auch der Start war nicht zu kalt.
Ohne große Höhepunkte und Höhenmeter bzw. steile Anstiege radelten wir heute auf der vereinsamten N120 kilometerweit dahin. Hier konnten wir die km nur so purzeln lassen.
Auf der Hälfte der Strecke lag Sahagun am Rio Cea. Die Stadt bereitete sich gerade auf das Stiertreiben am nächsten Wochenende vor. Überall wurden Schutzwände aufgestellt. Zu den bemerkenswertesten Bauwerken gehört in Sahagun die Klosterkirche San Benito, die ein romanisches Meisterwerk darstellt.
Auch die zweite Hälfte der Strecke bot nichts aufregendes mehr, außer einer beeindruckenden Landschaft und Natur.
Trotz der 95 km kamen wir am frühen Nachmittag in der nächsten Großstadt, in Leon an.
Unser Ziel war erstmal die imposante Kathedrale.
Danach quartierten wir uns ein und gingen dann wieder auf unseren jetzt schon gewohnten Aperitif mit Tapas in die Innenstadt.
Eine schöne Bar, das Restaurante el Capricho, fanden wir gleich am bekannten Gaudi Palast direkt im Zentrum. Hier haben wir uns gut aufgehoben gefühlt und waren auch zum Abendessen hier.
Unterkunft:
Hotel Silken Louis Leon; empfehlenswertes Business- und Touristen Hotel. Leider nicht sehr zentral. Die Altstadt ist aber noch gut zu Fuß zu erreichen.
30.05.24-Tag 34 – Ruhetag in Leon
Zuerst suchten wir uns heute einen Waschsalon, um wieder mal richtig saubere Wäsche zu haben.
Danach machten wir uns auf, um die Altstadt mit Kathedrale und Gaudi Palast zu besichtigen.
León ist berühmt für ihre gotische Kathedrale, die Kathedrale von León (Catedral de León), die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Sie gilt als eines der besten Beispiele gotischer Architektur in Spanien und ist bekannt für ihre wunderschönen bunten Glasfenster, die das Licht auf spektakuläre Weise einfangen.
Die Altstadt von León ist gut erhalten und zeichnet sich durch enge Gassen, alte Gebäude und charmante Plätze aus. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind die Basilika San Isidoro, die eine bedeutende Romanik-Kirche ist, und der Plaza Mayor, der das Herz der Stadt bildet.
Isabella besichtigte auch das von Gaudi entworfene Casa de los Botines. Das Gebäude kombiniert gotische und modernistische Elemente und zeichnet sich durch seine charakteristische Fassade mit spitzen Türmen und zahlreichen dekorativen Details aus. Die Struktur hat eine asymmetrische Form und verwendet große Fenster, die Licht in das Innere lassen. Ursprünglich wurde die Casa de los Botines als Hauptsitz für eine Wollfabrik und ein Geschäftshaus erbaut
Da wir doch einige km in der Stadt zurückgelegt haben, ruhten wir uns nachmittags wieder etwas aus.
Fazit: León ist eine faszinierende Stadt, die reich an Geschichte und Kultur ist. Ihre beeindruckende Architektur, die lebendige Atmosphäre und die kulinarischen Traditionen machen sie zu einem beliebten Ziel für Touristen und Pilger
31.05.24-Tag 35 – Von Leon nach Santa Colomba de Somoza
(68 km / 620 hm)
Ein sonniger Tag wartet auf uns. Er beginnt wie immer frisch, wird aber ein ausgezeichneter Fahrradtag.
Wir fahren auf der N120 aus der Stadt hinaus und folgen ihr auf Feldwegen und Singletrails für 30 km. Von weiten sehen wir schon die schneebedeckten Berge Galiciens.
Bei Hospital de Orbigo verlassen wir die N120 und fahren in den Ort hinein. Wir überqueren die Puente del Sasso Honroso mit Ihren 20 Bögen, die den Fluss Orbigo überspannt. Der Name des Ortes stammt von einem im Mittelalter gegründeten Hospital, das Pilgern, die den Jakobsweg entlang reisten, Unterkunft und medizinische Versorgung bot. Diese Einrichtung war ein wichtiger Stützpunkt für Reisende auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Die Brücke ist zudem für das Turnier von Passo Honroso bekannt. Im Jahr 1434 forderte der Ritter Don Suero de Quiñones andere Ritter zu einem Lanzenturnier heraus, um seine Ehre und Liebe unter Beweis zu stellen. Dieses Ereignis wird noch heute alljährlich im Rahmen eines mittelalterlichen Festes im Ort gefeiert. Wir kommen mitten in die aufwendigen Vorbereitungen für dieses Fest.
Da hier keine Bar Zeit hat sich um eventuelle Gäste zu kümmern fahren wir weiter.
Wir radeln wieder zur N120 die uns schnurgerade bis Astorga bringt. Wir müssen über eine serpentinenartig angelegte Brücke über Gleise und kommen in die Stadtmitte von Astorga.
Wir machen bei der Kathedrale halt und genehmigen uns eine Brotzeit.
Direkt gegenüber der Kathedrale steht der Bischofspalast. Ein ikonisches Bauwerk, das vom berühmten Architekten Antoni Gaudí entworfen wurde. Der Palast ist im modernistischen Stil gestaltet und beherbergt heute das Museum der Pilgerwege.
In Astorga verlassen wir die N120 und fahren auf die Berge Galiciens zu.
7km nach Astorga kommen wir schon zum nächsten Highlight.
Das Dorf Castrillo de los Polvazares ist uns einen kleinen Umweg wert. Es ist eines der schönsten Beispiele traditioneller Architektur in der Region Maragatería und gehört zu den am besten erhaltenen Dörfern des Landes. Das Dorf ist bekannt für seine charakteristischen, rustikalen Steinhäuser mit roten Ziegeldächern. Die engen, gepflasterten Straßen und die einheitliche Bauweise verleihen dem Ort einen authentischen und historischen Charakter.
Das Dorf hat sich seinen ursprünglichen Charakter bewahrt und ist praktisch ein lebendiges Freilichtmuseum. Es wurde in den 1980er Jahren zum kulturellen Erbe erklärt und zieht viele Besucher an, die in die Atmosphäre des 17. und 18. Jahrhunderts eintauchen möchten.
Noch ein kurzes Stück und wir sind in Santa Colomba de Somoza.
Sehr freundlich werden wir in der Pension Casa Pepe Rural empfangen.
Zum Pepe Rural muss man etwas ausführlicher berichten.
Es war die beste Unterkunft, die wir auf der ganzen Reise hatten. Tolle Gastgeber, die uns in dem romantischen Innenhof des Anwesens gleich etwas zu trinken kredenzten. Ein wirklich schönes Zimmer mit uralter Eingangstür und für abends ein stimmiges kleines Restaurant, wo uns ein sehr gutes Menü mit Weinbegleitung serviert wurde.
Nachdem wir unser Nachmittagsgetränk getrunken hatten, machten wir uns noch auf zu einer kleinen Wanderung zu einer ehemaligen römischen Goldabbaustätte, wo immer noch Reste von Minen und Kanälen sichtbar sind.
Wir befinden uns in der Maragateria, eine Region geprägt von sanften Hügeln und kleinen Flüssen. Neben dem Weg blüht es überall. Heidekraut in schönen rosa Farbtönen, der leuchtend gelbe Ginster, lila Thymian, Lavendel und Kornblumen begleiten unseren Wanderweg.
Auch wilde Narzissen, Rosmarin und Weißdorn entdeckt man.
Ein Traum für Auge und Nase. Wir waren fasziniert von der ganzen Umgebung.
Unterkunft:
Casa Pepe Rural, mehr als empfehlenswert
01.06.24-Tag 36 – Von Santa Colomba de Somoza nach
Villafranca del Bierzo (68 km / 620 hm)
Brrrrr, Sehr kalt war es am Morgen. 2°C ist nichts für Couchpotatos, aber der blaue Himmel lässt uns auf einen schönen Tag hoffen. Heute geht es schließlich zum höchsten Punkt unserer gesamten Tour zum Cruz de Ferro.
Zuerst aber nach Rabanal del Camino, ein bekanntes Jakobsweg Dorf, wo wir uns unserer wärmenden Kleidung entledigen, die lange Hose zur kurzen abzippen und uns auf die folgenden km freuen. Es geht zwar längere Zeit bergauf, aber die ganze Gegend ist so schön, die Ausblicke so grandios, dass wir es kaum merken, wie wir aufwärts treten müssen. Wir kommen auch schon früh am Cruz de Ferro, am Orellan Pass an.
Windig ist es hier oben auf 1506m, aber der strahlend blaue Himmel macht alles wieder wett. Das Cruz de Ferro hat für viele Pilger eine tiefere symbolische Bedeutung. Traditionell legen Pilger Steine oder kleine Gegenstände am Fuß des Kreuzes nieder. Diese Steine können persönliche Gegenstände oder kleine Erinnerungen an Menschen oder Herausforderungen sein, die die Pilger während ihrer Reise begleitet haben.
Diese Handlung ist ein Akt des Loslassens und der Reflexion. Es ist schon ein eindrucksvoller Ort.
Eindrucksvoll war auch die lange Abfahrt nach Molinaseca. Immer wieder mussten wir anhalten und unsere Blicke über diese faszinierende Landschaft gleiten lassen, in der wir uns gerade befanden.
Ein markantes Wahrzeichen von Molinaseca ist die Puente de Molinaseca, eine mittelalterliche Steinbrücke, die über den Fluss Meruelo führt. Auch hier bietet sich eine herrliche Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Ponferrada war unser nächstes Zwischenziel. Eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt ist die Burg von Ponferrada, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Die Burg war ursprünglich ein strategischer Stützpunkt für die Tempelritter und spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Region.
Die Mittagspause legten wir direkt unter der Burg in einer netten kleinen Bar in der Sonne ein. Die nächsten km ab Ponferrada waren fast zum Vergessen.
Wir mussten durch die geschäftige Vorstadt, die direkt in die Wohn- und Geschäftsstadt Camponaraya überging. Hier war auch richtig viel Verkehr. Aber es wird wieder besser.
Wir erreichen Cacabelos und damit das Weinbaugebiet DO Bierzo, das für seine hochwertigen Weine bekannt ist. Insbesondere die Mencia-Traube wird hier kultiviert. Jetzt geht es mitten hinein in die Weinberge des Bierzo bis nach Villafranca del Bierzo.
Villafranca del Bierzo liegt am Fuß der Sierra de los Ancares und ist von Weinbergen und grünen Hügeln umgeben.
Wir machen in dieser schönen Gegend nichts falsch. Durch die nicht zu langen Etappen bleibt viel Zeit die Gegend und die Spezialitäten der Region zu genießen. So machten wir auch am Plaza Mayor noch Halt und genossen in der Bar El Casino die Sonne, Wein, Bier und Oliven.
Unser Abendessen, ein 3-gängiges Pilgermenü für 12 Euro incl. einer Flasche Wein, im Restaurante Mendez „El Guardia“ rundete diesen bemerkenswerten Tag ab.
Noch dazu lernten wir ein nettes irisches Paar kennen, so dass sich auch noch ein sehr schönes Gespräch über unsere Erlebnisse auf dem Jakobsweg, Dublin und den Bayerischen Wald anschloss. Eine Flasche Wein reichte halt dann nicht.
Unterkunft:
Hostal El Cruce; empfehlenswert
02.06.24-Tag 37 – Von Villafranca del Bierzo nach Sarria
(74 km / 1380 hm)
Beim Beladen der Fahrräder treffen wir drei alte Bekannte vom Alto de Mostelares wieder, die sich auch gerade fertig machen.
Schattig und kalt verläuft anfangs die Strecke in das enge Tal des Rio Valcarce einem größeren Gebirgsbach. Durch dieses enge Tal schlängelt sich die N6 und zu unserem Vorteil auch die Autobahn A6, so dass auf der N6 auf der wir die ersten 16 km, bis Vega de Valcarce radelten, sehr wenig Verkehr war.
Ab Vega de Valcarce stieg die kleine Straße vehement an. Steigungen zwischen 8% und 15% waren die nächsten 14 km durchwegs zu fahren. Aber wiederum lenkte die grandiose Landschaft um uns herum von den Strapazen der Bergstrecke ab.
Kurz vor O Cebreiro dass auf 1300m liegt erreichten wir Galizien.
In O Cebreiro angekommen wussten wir gleich, dass wir in einer anderen Region sind. Dudelsackklänge begrüßten uns schon aus den Geschäften bei der Einfahrt in den Ort.
O Cebreiro ist historisch bedeutend wegen seiner Verbindung zum Jakobsweg. Seit Jahrhunderten passieren Pilger dieses Dorf, das viel von seinem mittelalterlichen Charme bewahrt hat. Die steinernen Häuser mit Schieferdächern sind typisch für die Region.
In O Cebreiro findet man die Pallozas, das sind traditionelle vorrömische Rundhäuser mit Strohdächern.
Von diesem Ort aus bieten sich atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler. Es geht steil bergab, um auf den nächsten Pass den Alto de San Roque wieder anzusteigen. Der Wind weht kalt über diesen Bergrücken. Dies veranschaulicht die imposante Statue eines Pilgers, der gegen den Wind kämpft. Dieses Denkmal symbolisiert die Widrigkeiten, denen sich die Pilger auf dem Jakobsweg stellen müssen, insbesondere in den oft windigen und herausfordernden Höhenlagen dieser Region.
Nochmal müssen wir ein paar Höhenmeter bergab, um dann auf den nächsten Berg den Alto O Poio wieder auf 1336m hinaufzutreten.
Der Ausblick hier oben in die galizische Landschaft ist traumhaft. Es ist kühl und der Wind weht frisch, so dass wir uns gleich für die nun 15 km lange Abfahrt bis nach Triacastella etwas wärmer anziehen.
Von hier führt der Weg weiter zum Dorf Samos, wo sich das berühmte Kloster San Julian de Samos befindet, eines der ältesten und größten Benediktinerklöster Spaniens.
Der Fluss Sarria begleitet uns aus Samos hinaus. Durch typische kleine galicische Dörfer erreichen wir nach 14 km dann Sarria unser heutiges Etappenziel.
Sarria ist der nächste größere Ort auf dem Jakobsweg und ein wichtiger Etappenpunkt, besonders für Pilger, die die letzten 100 Kilometer nach Santiago de Compostela zurücklegen müssen, um die Compostela (die Pilgerurkunde) zu erhalten.
Sarria ist bekannt für seine historische Altstadt und die Nähe zum Fluss Sarria, der die Stadt in einem idyllischen Tal durchzieht.
Unterkunft:
Hotel Alfonso IX; sehr empfehlenswert, mit schöner Terrasse direkt am Fluss Sarria
03.06.24-Tag 38 – Von Sarria nach Melide
(66 km / 1240 hm)
Sarria ist der Ausgangspunkt für viele Pilger, die den Camino de Santiago abschließen möchten, da die Stadt etwa 110 Kilometer von Santiago entfernt liegt – die Mindeststrecke, um die Compostela zu erhalten.
Es geht zu wie im Taubenschlag. Der Weg verläuft teilweise entlang alter Steinmauern und durch Eichen- und Kastanienwälder.
Die ländliche Atmosphäre ist geprägt von kleinen Weiler und traditionellen Bauernhöfen, oft mit freundlichen Tieren wie Kühen oder Schafen.
Nach Morgade erreicht man Ferreiros, ein weiteres kleines Dorf. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, da es hier eine Markierung gibt, die den Kilometer 100 bis Santiago de Compostela anzeigt – ein bedeutender Moment für viele Pilger, die dieses Symbol fotografieren.
Nach Paradela geht es noch mal steil bergauf, dort oben steigt eine größere Pilgerschar aus einem Bus aus und feuert uns mit „Vamos, Vamos-Rufen“ an.
Von dort oben geht es gemütlich hinab zum Ufer des Mino-Flusses.
Der Übergang nach Portomarín erfolgt über eine lange Brücke, die den breiten Miño-Fluss überspannt. Die heutige Brücke ist modern, da der ursprüngliche historische Teil von Portomarín nach der Errichtung eines Stausees in den 1960er Jahren versetzt wurde. Seitlich davon kann man seine Ankunft in Portomarin mit der handbetätigten Freiheitsglocke ankündigen.
Steil mussten wir hinauf in die Stadt, um ein kleines Cafe für eine Pause zu erreichen.
Der Weg führt dann zunächst leicht bergauf, durch ländliche Wege, Felder und kleine Weiler. Einer der ersten nennenswerten Anstiege führt zu Ventas de Narón.
Die Landschaft entlang dieses Abschnitts ist geprägt von Eichen- und Pinienwäldern sowie von landwirtschaftlich genutztem Gebiet.
Der Weg durch Ligonde und weiter nach Eirexe führt durch friedliche, abgelegene Weiler und kleine Täler, die typisch für Galicien sind.
Eine sanfte Abfahrt führt durch den kleinen Ort Palas de Rei ein bekannter Stopp für alle Fußpilger.
Einer der schönsten Abschnitte der Stecke nach Melide ist die Überquerung des Flusses Pambre. Der Fluss fließt sanft durch die hügelige Landschaft, und der Weg führt weiter durch beeindruckende Eukalyptuswälder, die für Galicien typisch sind. Die frische Luft und der Duft der Eukalyptusbäume sorgen für ein angenehmes Radfahrerlebnis.
Unser Etappenort Melide ist ein bedeutender Ort auf dem Jakobsweg, da sich hier der Camino Primitivo mit dem Camino Francés vereint.
Es ist besonders bekannt für seine gastronomische Spezialität: Pulpo a la Gallega (Tintenfisch galicischer Art).
Viele Pilger machen hier Halt, um in den berühmten „Pulperías“ den köstlichen Tintenfisch zu genießen.
Hier treffen wir in einer Bar auch wieder die 3 Mountainbiker aus Madrid.
Unterkunft:
Hotel Xaneiro, empfehlenswert vor allem das Pilgermenü am Abend im hoteleigenen Restaurant.
04.06.24-Tag 39 – Von Melide nach Santiago de Compostela
(65 km / 880 hm)
Spannung und Vorfreude steigen, als wir an diesem Tag auf die Räder steigen. Heute werden wir schließlich Santiago de Compostela erreichen.
Auf dem Weg von Melide nach Arzúa passiert man mehrere kleine Dörfer und Weiler, wie Furelos, wo man die Überreste einer alten Mühle und eine Brücke über den Fluss Furelos sehen kann.
Die Landschaft wird von der typischen galicischen Flora geprägt, mit grünen Wiesen, kleinen Weiden und verstreuten Steinmauern, die die Felder umgeben. Der Weg führt durch dichte Eukalyptuswälder und ist angenehm schattig, was besonders an heißen Tagen willkommen ist.
Aber in der Zeit, als wir unterwegs waren ist die Strecke auch geprägt durch riesige Autobahn-Baustellen der A54.
Arzua sieht man schon von weitem auf einem Hügel liegen und es geht demnach wieder steil bergauf.
Noch ein paar km erreicht man O Pedrouzo, das für die meisten Fußpilger den Anfang der letzten Etappe vor Santiago darstellt.
Wieder ein paar km weiter erreicht man den Flughafen von Santiago dessen Start- und Landebahn man in nordwestlicher Richtung umkurven muss.
Bei km 51 an diesem Tag ist es dann so weit:
Vom kleinen Hügel O Coto dos Olmos sieht man zum ersten Mal hinab nach Santiago de Compostela und die Turmspitzen der Kathedrale ziehen alle Blicke auf sich.
Zum ersten Mal bildet sich Gänsehaut, als man das erste große Ziel vor Augen hat.
Jetzt noch 15 km, hinab vom Hügel, über Autobahn und Nationalstraßen hinweg erreichen wir die Vororte. Lang zieht sich der Weg hinein bis zum Praza de Obradoiro, dem Kathedralenplatz.
Live-Dudelsackklänge begleiten uns auf diesen Platz und dann stehen wir vor der riesigen Kathedrale von Santiago de Compostela.
Genau wie viele andere Pilger empfinden auch wir die Ankunft auf der Praza de Obradoiro als ersten emotionalen Höhepunkt unserer Reise.
Der Anblick der Kathedrale und die Atmosphäre des Platzes bieten einen unvergesslichen Moment, der mit Freude, Erleichterung und Dankbarkeit verbunden ist.
Wir sehen dies auch an einer Französin, die Ihre Tränen nicht mehr zurückhalten kann.
Wir suchen uns das Pilgerbüro und haben Glück, dass gerade nicht viel los ist, um sich die Compostela (den Sündenerlass) abzuholen.
Nach einer Wartezeit von 10 min und einer genauen Kontrolle unserer Pilgerpässe halten wir sie in den Händen, unsere Compostela.
Nach einer Pause in einem Restaurant fahren wir zum Hotel, ändern unsere Übernachtungspläne in Santiago, (Wir bleiben jetzt doch bloß eine Nacht und fahren am nächsten Morgen gleich weiter nach Finisterre.) machen uns frisch und gehen noch Mal zurück zur Kathedrale.
Nun treten wir auch in die riesige Kirche ein und besuchen das Grab des Hl. Jakobus und seine Figur am Hochaltar. Wiederum haben wir Glück und haben keine lange Wartezeit.
Irgendwie ist es schon ein seltsames Gefühl, auch wenn man nicht der beste Katholik ist, hier vor dem vermeintlichen Grab des Apostels zu stehen, zu dem seit über 1000 Jahren Millionen von Gläubigen wallfahrten.
Da liegt schon was in der Luft dass man nicht konkret beschreiben kann.
Unterkunft:
Hotel Alda San Carlos.; empfehlenswertes Hotel, 15 Gehminuten von der Kathedrale entfernt und 5 Gehminuten von der zentralen Bushaltestelle
05.06.24-Tag 40 – Von Santiago de Compostela nach
Finisterre (89 km / 1620 hm)
Noch Ein – Mal satteln wir unsere Drahtesel.
Heute wollen wir an den Atlantik, und zwar an das im Mittelalter bekannte Ende der Welt nach Finisterre.
Viele Fußpilger machen sich auch noch auf die, für Sie weiteren 3-4 Tagesetappen. Wir wollen es an einem Tag schaffen.
Der Morgen beginnt wieder kalt und neblig. Durch enge Gassen, kaum dass unsere Lenker der Fahrräder durchpassen, verlassen wir Santiago.
Wir überqueren den Rio Sarela. Die Strecke führt entlang kleiner Flüsse und Bäche, was eine friedliche Kulisse für die Wanderung bietet.
Manchmal gibt es auch kleine Brücken, die über die Gewässer führen und schöne Fotomotive bieten. Darunter die Brücken über den Rio Tambre kurz vor und in Negreira.
Der Weg nach Ponte Olveira verläuft durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, Wiesen und kleinen Feldern. Eukalyptus- und Kiefernwälder prägen das Bild. Des Weiteren treffen wir auf den „Vakker“ eine riesige Statue eines Werwolfs mitten im Wald.
Ein paar km weiter treffen wir in einem kleinen Flusstal auf die Ermida de Nosa Señora das Neves de Buxantes eine kleine Kapelle die sich an einem ruhigen und beschaulichen Ort an einem Bach befindet.
Nun geht es steil auf einem Schotterweg bergauf und wir erreichen einen kahlen Höhenzug der hochgebirgsähnlichen Charakter hat. Wir fahren noch mal steil abwärts, kommen an eine belebte Straße, umgehen diese dann und müssen noch mal Bergauf Richtung Alto des Penas.
Hier genießen wir den ersten Ausblick auf den Atlantik und sehen in der Ferne bereits Finisterre. An der belebten Küstenstraße fahren wir durch den Ort Fisterra und noch mal 6 km bis an das Kap und zum Leuchtturm.
!!! Wir haben es geschafft !!!
Wir sind am Ziel unserer Radreise angekommen. Überglücklich liegen wir uns in den Armen und blicken hinaus auf die Costa da Morte. Wir lassen uns fotografieren und können es noch immer nicht so richtig begreifen, dass wir jetzt 2800 km und 29250 hm mit dem Fahrrad durch halb Europa unterwegs waren. WOW.
470 km in Deutschland; 30 km in der Schweiz; 1500 km in Frankreich und 800 km in Spanien.
Wir sind schon stolz auf uns.
Viele fragen uns, wo wir herkommen, und schütteln nur den Kopf vor Staunen, dass wir mit dem Fahrrad aus Deutschland angereist sind.
Wir sind auch auf unseren fahrbaren Untersatz stolz.
Unsere Bulls-Mtbs haben uns sicher und ohne eine einzige Panne diese Strecke transportiert.
Nun geht Isabella noch etwas die Klippen hinab und lässt auf einem Stein sitzend noch einmal die Reise an sich vorbeiziehen. Ich gehe hinauf zu der kleinen Bar hol mir ein Bier und schaue auch für mich allein hinaus aufs Meer.
Schon komisch.
Jetzt soll alles vorbei sein. Man gewöhnt sich an den einfachen Tagesablauf. Aufstehen, Frühstücken; Radfahren; Hotel suchen, Gegend oder Stadt erkunden, Abendessen, Schlafen und am nächsten Tag wieder von vorn.
Schön war es.
Nachdem wir unsere Solo-Minuten genossen hatten, radelten wir zurück nach Fisterre und checkten im Hotel ein. In einem Restaurant am Hafen aßen wir vorzüglich zu Abend, feierten unsere Reise mit Rotwein und Bier und tranken zum ersten Mal auch Schnaps, und zwar den Hierbas-Likör ein traditionelles Getränk in Galicien.
Unterkunft:
Hotel Costa da Morte, sehr empfehlenswert, schöner Neubau
06.06.24-Tag 41 – In Finisterre
Nach einem sehr guten Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Postoffice, um die Räder auf die Heimreise zu schicken.
Die sehr hilfsbereite und nette Dame von Correos half uns, unsere Räder versandfertig zu machen. Die Pedale mussten runter, der Lenker abgeschraubt; die Luft aus den Reifen der Sattelstütze und der Federgabel abgelassen und das vordere Rad demontiert werden.
Wir waren schon etwas wehmütig als wir unsere Räder so zerpflückt in den Kartons stehen sahen.
Dann gingen wir wieder zurück ins Hotel und sortierten alles an Kleidung aus, die wir nicht mehr für die Heimreise brauchten.
Mit der aussortierten Kleidung machten wir uns ein zweites Mal auf zur Post, packten dort unsere Sachen in einen großen Karton und schickten auch alles auf den Heimweg.
Wieder zurück im Hotel schnappten wir unsere Rucksäcke und gingen hinunter zum Hafen und stiegen über einen kleinen Steig und viele Steine zu einem winzig kleinen Strand. Dort testeten wir mit den Füßen etwas das Wasser und legten uns ein wenig in die Sonne.
Leider war dieses „ein Wenig“ doch etwas zu lang, da uns der Atlantik unseren Rückweg unter Wasser gesetzt hat. Mit viel Glück konnten wir die Steine unter Wasser noch ertasten, so dass wir gerade noch den Hafen erreichen konnten.
Danach gingen wir noch etwas durch das kleine Örtchen, kauften uns Busfahrkarten nach Muxia und von da welche weiter nach Santiago und aßen wieder ein köstliches Abendessen.
07.06.24-Tag 42 – Mit dem Bus nach Muxia
Heute machten wir uns zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Bus auf nach Muxia.
Muxía ist ein malerisches Küstenstädtchen in Galicien, Nordwestspanien, bekannt für seine raue Landschaft, atemberaubende Klippen und enge Verbindung zum Atlantik. Das kleine Fischerdorf gehört zur Costa da Morte („Küste des Todes“), einer Küstenregion, die für gefährliche Gewässer und alte Seefahrtsgeschichten bekannt ist.
Ein zentrales Wahrzeichen von Muxía ist die Santuario da Virxe da Barca (Heiligtum der Jungfrau der Barke), eine Kirche, die spektakulär auf den Klippen steht und der Legende nach ein Ort ist, an dem die Jungfrau Maria dem Apostel Jakobus erschienen sein soll. Um das Heiligtum herum findet man mystische Steinformationen, die als heilige Steine oder „Piedras Sagradas“ bekannt sind und in der galicischen Mythologie eine besondere Rolle spielen.
Lange sind wir windgeschützt hinter Steinen gesessen und haben den hereinkommenden Wellen zugesehen wie sie an den Klippen gebrochen sind und ihre Gischt immer weiter herauf gespritzt haben.
Wir sind dann noch durch die heiligen Steine zum Mirador Monte Corpino hochgestiegen und hatten einen fantastischen Blick auf den Ort Muxia und auf die Costa da Morte.
Bevor wir uns dann zum Abendessen in eine Bar zurückzogen, hatten wir noch einen Halt an der Stadtmauer und genossen den Blick hinaus auf den Atlantik zu einem romantischen Sonnenuntergang.
Unterkunft:
Habitat Cm Muxia, Empfehlenswertes Hotel in Hafennähe und nahe der Bushaltestelle
08.06.24-Tag 43 – Mit dem Bus zurück nach Santiago de
Compostela
Eigentlich wollten wir an diesem Vormittag bis zur Abfahrt des Busses noch gemütlich an einem nahen Sandstrand entspannen.
Aber es regnete seit der Nacht in Strömen. So blieb uns nichts anderes übrig als den ganzen Vormittag in einer Bar mit ein paar Bier und etwas zu Essen zu verbringen.
Die Busfahrt zurück nach Santiago war ganz entspannt und je näher wir Santiago kamen, desto weniger Regen kam herab.
In Santiago angekommen bezogen wir wieder ein Zimmer in dem uns schon bekannten Hotel und machten uns auf zu einem gemütlichen Stadtbummel.
Bei einem vorzüglichen Abendessen ließen wir den Tag ausklingen.
09.06.24-Tag 44 – In Santiago de Compostela
Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf zur Kathedrale.
Um 12 Uhr fand ja die Pilgermesse statt.
Um noch einen Sitzplatz zu erwischen hatten wir uns schon um halb elf in die Kirche gesetzt. Was sich durchaus rentiert hat, da die Kirche bis zum Beginn der Messe brechend voll war.
Die Messe war auf spanisch was aber der Stimmung keinen Abbruch getan hat, da man ja sowieso weiß um was es geht. Eine Nonne sang mit einer außergewöhnlichen Stimme einige Psalmen und Lieder.
Nach der Messe besuchten wir noch das Museum der Kathedrale und sahen dort einige Kirchenschätze. Der Ausblick vom 2. Stock des Museums hinunter auf den Praza de Obradoiro war schon genial.
Danach ließen wir unsere Reise bei einem guten Abendessen und ein paar Getränken ausklingen. Am nächsten Tag ging ja unser Heimflug mit Vueling über Barcelona nach München.
10.06.24-Tag 45 – "Heimflug" mit Vueling über Barcelona
Da unser Hotel nur 5 min zur Bushaltestelle entfernt lag, von wo aus uns ein Pendelbus zum Flughafen Santiago bringt, hielt sich unser Heimreisestress in Grenzen.
Der Flughafen von Santiago ist recht neu und auch sehr übersichtlich.
Auch hier konnten wir ganz gemütlich auf unseren Flug warten, der sehr pünktlich startete und auch pünktlich in Barcelona ankam.
Nach dem Ausstieg gingen wir gleich zur Anzeigetafel um zu sehen auf welches Gate wir mussten, um zu unserem Anschlussflug nach München zu kommen.
Bloß unser Flug tauchte nicht auf der Anzeigetafel auf.
Alle anderen Flüge starteten scheinbar planmäßig bloß unserer scheint vergessen worden zu sein.
So jetzt mal die e-mails gecheckt.
Tatsächlich während unseres Flugs nach Barcelona wurde der Weiterflug nach München aus meteorologischen Gründen gecancelt und wir wurden anscheinend auf einen Flug übermorgen frühmorgens umgebucht.
Hä, alle anderen konnten doch auch fliegen.
O.K. Irgendwie brauchten wir jetzt den Vueling Schalter. Nach einiger Zeit des Umherirrens im Flughafen fanden wir den dann auch.
Hier hatte sich schon eine ewig lange Warteschlange gebildet.
Viel Durcheinander, viel Geschimpfe zwei Stunden lang. Bis uns dann ein Mitarbeiter von Vueling einen Zettel mit QR-code in die Hand drückte, über den wir eine Internetseite erreichen sollten, wo wir unsere ganzen Ausgaben in Barcelona an Vueling einreichen konnten.
Nach ein paar Versuchen doch mit einem früheren Flug nach Hause zu kommen, dies aber nicht klappte, ließen wir uns für den bereits umgebuchten Flug einchecken.
So, dann halt noch zwei Nächte in Barcelona. Jetzt mussten wir uns, natürlich mit vielen hundert anderen Reisenden noch eine Bleibe für die Nacht suchen.
Nach etwas längerer Suche fanden wir dann auch das
Hotel „BYPILLOW Mothern“ sehr Zentral ganz in der Nähe des Placa de Catalunya und das auch noch im Preisrange der Airline war.
So jetzt nichts wie raus aus dem Airport, rein in einen Bus der uns bis zum Placa de Cataluna brachte. Check-in im Hotel und sofort wieder raus auf die gegenüberliegende Seite der Straße und rein in die Bar Saint Pere. Der Hunger war jetzt schon gewaltig. Und erst der Durst. Da musste doch gleich eine Maß Bier her, um die Paella gut hinunterzuspülen.
11.06.24-Tag 46 – In Barcelona
Na ja, so schlecht war es doch nicht.
Ein zusätzlicher, fast kostenfreier Tag in Barcelona, da kann man doch nicht meckern.
Da wir vor zwei Jahren die Stadt schon ausführlich erkundet hatten, mussten wir uns keinen Stress machen, um vieles anzusehen.
So spazierten wir zur Sagrada Familia, und wieder zurück zur Placa de Cataluna, schlenderten die Ramblas entlang, bummelten zur großen Bibliothek und zum alten Hospital in dem Gaudi gestorben ist und ließen uns noch durch die damals geschlossene Markthalle treiben.
Wir gingen noch etwas durch das gotische Viertel zur Kathedrale, aßen etwas und dann fings auch schon an wie aus Eimern zu schütten.
Mit Schirm kamen wir dann aber einigermaßen trocken in unserem Hotel an und legten nachmittags die Beine hoch.
Den jetzt hoffentlich wirklich letzten Abend unserer Reise ließen wir wieder in der gegenüberliegenden Bar Saint Pere ausklingen.
12.06.24-Tag 47 – Heimflug mit Vueling nach München
Um vier Uhr früh war Aufstehen angesagt. Vor zur Placa de Cataluna und mit dem Bus gleich ab zum Flughafen.
Heute funktionierte alles.
Der Sicherheitscheck war gleich erledigt, Frühstück im Flughafen hat gepasst.
Und der Flug mit dem zugehörigen Gate war auch schon angeschrieben.
Wir starteten pünktlich und kamen schon um neun Uhr in München an.
Jetzt noch mit dem Zug bis nach Bogen.
Auch dies klappte alles und mit nur 10 min Verspätung auf der letzten Strecke. Von Bogen wurden wir dann abgeholt.
So kamen wir glücklich, mit reichlich Geschichten und Erinnerungen,
die uns keiner mehr nehmen kann, nach 47 Reisetagen zu Hause an.
Wir wissen es jetzt nur zu gut:
Travel makes you realize that no matter how much you know,
there’s always more to learn.
Und zudem:
Das Ende einer Reise ist der Anfang einer Neuen und mit jeder Reise sterben wieder Vorurteile.